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Gemeinsam geht es besser
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Gemeinsam geht es besser

Andreas Wörsdörfer
Ein Beitrag von Andreas Wörsdörfer, Pastoralreferent, Katholische Pfarrei Dom St. Bartholomäus, Frankfurt am Main
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Gemeinsam am Tisch des Herrn - evangelisch und katholisch. So haben wir am letzten Sonntag Gottesdienst gefeiert. Die evangelische Nachbargemeinde hat uns eingeladen in die Neue Nicolaikirche in Frankfurt. So wie sich viele andere katholische und evangelische Gemeinden in Frankfurt und Offenbach gegenseitig eingeladen haben, um zusammen die Bibel zu lesen und Mahl zu halten. Das nämlich sollen Christinnen und Christen gemeinsam tun in der Nachfolge von Jesus. Genau daran sollte man sie erkennen. So will Jesus bei ihnen sein und sie stärken. In seinem Wort und im Mahl – also in Brot und Wein.

Man hat sich ignoriert oder sogar bekämpft

„Gemeinsam am Tisch des Herrn“, heute kontrovers diskutiert, vor 50 Jahren noch undenkbar. Evangelisch und katholisch. Das war wie Feuer und Wasser. Man hat sich ignoriert oder sogar bekämpft. Wer ist auf dem richtigen Weg und wer auf dem Holzweg? Gegenseitige Schuldzuweisungen, gegenseitiges Misstrauen. Und obwohl das heute fast überall Schnee von gestern ist und vieles schon zusammen geht, fehlt sie noch: Die volle Einheit. Viele schmerzt das. Aber was trennt die Christen? Eigentlich gar nicht viel. Aber eben das unterschiedliche Verständnis von Abendmahl und Eucharistie. Im Detail für die meisten schwer zu verstehen, aber theologisch heiß diskutiert.

Einheit, das sollte unser Ziel sein

Vor 5 Jahren hat eine Arbeitsgemeinschaft von katholischen und evangelischen Theologen ein Papier vorgestellt, das einen wichtigen Schritt hin zur Einheit macht. Eine differenzierte theologische Argumentation ist das, die das Gemeinsame sucht, nicht das Trennende. Ziel ist es: Sich anzunähern, sich gegenseitig einzuladen zum Gottesdienst und zum Mahl. Dabei die jeweiligen Eigenarten zu respektieren und Vertrauen einzuüben. Zu wissen: derjenige, der eigentlich einlädt, ist Jesus selbst. Am letzten Sonntag hat die „Gebetswoche für die Einheit der Christen“ begonnen. Einheit, das sollte unser Ziel sein. Auf dem Weg dorthin haben wir am letzten Sonntag gemeinsam in der evangelischen Kirche gefeiert und am nächsten Sonntag dann in der katholischen. Gemeinsam als Christen. Ein gutes Gefühl und ein schönes Zeichen. Hoffnung machend – für uns, aber auch für die Gesellschaft, gerade in einer Zeit, in der überall neue Gräben aufgerissen werden. Grenzen können überwunden werden. Mit gegenseitigem Vertrauen und im Blick auf Gott.

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