
Turrón statt Spritzgebäck
Turrón heißt die Advents- und Weihnachtsleckerei. Hier auf Fuerteventura. Für 8 Monate sind meine Frau und ich auf der Insel. Ich arbeite hier als Tourismuspfarrer. Also: kein Spritzgebäck, keine Anisplätzchen, keine Zimtsterne oder Lebkuchenherzen. Kein Stollen. Dafür Turrón. In allen möglichen Variationen.
Statt Weihnachtsplätzchen Turrón in den verschiedensten Geschmacksrichtungen
Turrón ist eine Variante des Weißen Nougats. Hergestellt aus Mandeln, Honig, Zucker und Eiklar. Im Supermarkt liegen die rechteckigen länglichen Tafeln in den verschiedensten Geschmacksrichtungen: Mit Schokolade, kandierten Früchten oder Erdnüssen. Mit den Mauren kam der Turrón wohl im 16. Jahrhundert aus dem arabischen Raum nach Spanien.
Und Turrón schmeckt lecker. Unsere bevorzugte Sorte ist ein Turrón mit Krokant. Kein wirklicher Ersatz für die Kekse aus der heimischen Weihnachtsbäckerei. Aber andere Länder andere Sitten. Ob Kekse oder Turrón – die Advents- und Weihnachtszeit wird uns versüßt.
Früher war die Adventszeit eine Fastenzeit
Das war früher anders. Da war die Adventszeit eine Fastenzeit. Als Zeit der Vorbereitung auf Weihnachten. Verzicht war angesagt. Keine Völlerei mit Süßigkeiten. Im Gegenteil.
Das strenge Adventsfasten früherer Jahrhunderte ging mit der Zeit verloren, In der römisch-katholischen Kirche ist die Adventszeit seit 1917 offiziell keine Fastenzeit mehr.
Süßigkeiten zur Vorfreude auf Weihnachten
Aber warum heute Süßigkeiten in allen Facetten im Advent? Vielleicht, weil die Leckereien einfach schmecken und Freude bereiten. Nicht nur den Kindern. Eine Freudenzeit ist für mich die Adventszeit. Weil ich mich freue. Auf das Weihnachtsfest. Auf die Feier der Geburt Christi. Dass Gott Mensch wurde, um uns nahe zu sein.
„Freut euch ihr Christen, freuet euch sehr! Schon ist nahe der Herr“ heißt es in einem unserer Adventslieder (EG 17). Daran denke ich, wenn ich mir genüsslich den Turrón auf der Zunge zergehen lasse.