
Schwere Weihnachten
Noch eine Woche. Dann ist Weihnachten. Ihr ist richtig Angst davor. Weihnachten. Das erste Mal ohne Kurt. Evelyn und Kurt. 42 Jahre waren sie ein Paar. Haben alles zusammen unternommen. Vor 8 Wochen sind sie gemeinsam los. Mit dem Flieger nach Fuerteventura. Wie in den letzten 8 Jahren. Seit dem Ruhestand. Wollten überwintern in der Sonne. In ihrem kleinen Appartement. Die Wärme. Der Blick auf’s Meer. Die letzten Jahre haben sie Weihnachten hier verbracht. Unter Palmen. Und es war schön.
Ein Herzinfarkt im Urlaub
Ihre Gedanken gehen zurück. An diese Nacht. Vor 6 Wochen. Der Herzinfarkt. Keine Rettung für Kurt. Die Beisetzung auf dem Inselfriedhof. Und sie, Evelyn, Jetzt zurück in Deutschland. In der gemeinsamen Wohnung. Das Herz voller Trauer. Die Weihnachtsstimmung ringsum schmerzt.
Weihnachten für Trauernde, geht das?
Evelyn weiß: Es gibt mehr Menschen, die trauern. Jetzt vor Weihnachten. Wie kann es für uns Weihnachten werden? Für unsere wunden Herzen. Voll Angst vor der Zukunft. Weihnachten für die Einsamen, Trauernden und Verlassenen? Wie geht das?
Evelyn wird wohl zur ältesten Tochter gehen. An Heiligabend. Die Enkelkinder bescheren. „Wir freuen uns, wenn du kommst“, haben sie gesagt. Eigentlich will Evelyn allein sein. In Gedanken bei Kurt. 2 Stunden wird sie aber doch zur Tochter gehen. Sie will nicht unhöflich sein. Vielleicht tut’s auch gut.
Vielleicht tut es gut, in die Kirche zu gehen
Und vielleicht tut es gut, in die Kirche zu gehen. In die Christnacht. So wie früher. Gern hat sie das „Stille Nacht“ gesungen. „Christ der Retter ist da.“ Das hat sie jedes Mal berührt.
Evelyn und allen Trauernden wünsche ich, dass ihnen das passiert. Dass es trotz allem gute Weihnachten werden.