Ich sehe was, was du nicht siehst
Ich sehe was, was du nicht siehst, und das ist … blau.“ – Meine kleine Nichte blickt mich erwartungsvoll an. Ich schaue mich um und beginne zu raten: „Das Auto da vorne?“ – „Nein.“ … „Das Verkehrsschild?“ – „Nein.“ … „Das Plakat im Schaufenster?“ – „Nein.“ … Schließlich komme ich drauf: Der Knopf an meinem Anorak. Bingo! … Jetzt bin ich dran: „Ich sehe was, was du nicht siehst, …“
Geschärfter Blick hilft beim Spiel und im Leben
Schon als Kind habe ich dieses Spiel geliebt. Es hat mich gelehrt, bewusst hinzuschauen. So habe ich Dinge entdeckt um mich herum oder an mir selbst, die ich anders glatt übersehen hätte. So einen geschärften Blick braucht es manchmal auch im Leben.
Etwa, wenn es um wichtige Entscheidungen geht. So war es bei mir vor einiger Zeit. Da stand für mich eine große, neue Aufgabe an. Und ich habe zunächst nur gesehen, was daran schwierig ist, was ich alles noch nicht kann. Soll ich die Aufgabe trotzdem angehen oder nicht? Ich war hin- und hergerissen und habe mit einem guten Freund darüber gesprochen. Er hat mir Mut gemacht: „Tu es. Du kannst das. Das passt zu dir.“
Draufsicht von Freundinnen und Freunden hilft bei Entscheidungen
Mein Freund hat gesehen: Ich habe das Potential. Ich selbst konnte das noch nicht erkennen. Ich habe ihn gebraucht, damit ich es auch sehen kann. Mich sehen kann. Wie gut, wenn man so einen Menschen hat, der einem etwas zutraut, der einem sagt, was man kann, wie man ist. Durch seinen Blick habe ich die Sache angepackt. Und das war richtig.
Was Gott in mir sieht
Auch Gott könnte diesen Satz zu mir sagen: „Ich sehe was, was du nicht siehst. … Ich sehe in dir einen wunderbaren Menschen: Geliebt. Beschenkt. Begabt.“ Diesen Blick auf mein Leben will ich mir immer wieder bewusst machen.