Walter, Tischtennis und Fairness
Heute zünde ich eine Kerze für Walter an.
Walter hat die Neuen freundlich begrüßt
Walter war ein ganz besonderer Mensch. Viele Jahre lang war er mein Doppelpartner beim Tischtennis. Walter war es auch, der mich freundlich begrüßt hat, als ich zum ersten Mal zum Training in der kleinen Tischtennisabteilung unseres Dorfes gegangen bin. Das hat er immer so gemacht. Wenn jemand Neues kam, dann hat er den begrüßt und gleich eingeladen, ein paar Bälle mit ihm zu spielen. Oder dazu, sich mit an den Tisch zu setzen, wenn nach einem Training Brot und Wurst geteilt wurden.
Das gute Miteinander zählt am meisten
Das war Walter immer wichtig: Die gute Gemeinschaft. Die Kameradschaft. Die Tischtennisabteilung hat er mitgegründet. Und die Atmosphäre nachhaltig geprägt. Spaß am Gewinnen, leidenschaftlich um die Punkte kämpfen – klar, das gehört dazu. Aber kein übertriebener Ehrgeiz an der Platte. Rumbrüllen und um Punkte feilschen, dass passt nicht. Fair geht vor. Das gute Miteinander zählt am meisten. Das hat Walter immer vorgelebt. Nicht nur beim Tischtennis. Sondern auch im Obst- und Gartenbauverein und an so vielen anderen Stellen bei uns im Dorf. Mit einer ruhigen, freundlichen Art.
Liebe deinen Nächsten, wie dich selbst
Jetzt ist Walter gestorben. Und die vielen Menschen, jung wie alt, die in der Kirche waren um von ihm Abschied zu nehmen, die könnten noch viel mehr von ihm erzählen und davon, wie gut es ist, Menschen wie Walter zu kennen. Einen, der sich ohne falsche Eitelkeit ganz selbstverständlich einsetzt. Ich habe Walter einmal gefragt: „Wieso machst du das?“ Da schaut er mich mit einem Lächeln an und sagt: „Na, das müsstest du als Pfarrer doch verstehen. Liebe deinen Nächsten, wie dich selbst. So einfach ist das.“
Ja, denke ich, so einfach ist das.