„Hast du heute Zeit für mich?“
„Hast du heute Zeit für mich?“ fragt meine Tochter und schaut mich mit einem etwas jämmerlichem Blick an. Sie liegt krank im Bett. Fieber und Kopfschmerzen. „Die Mama ist doch an der Ostsee.“ Und der Papa - also ich - habe einen vollen Terminkalender.
Es ist schön, wenn man wärend einer Krankheit gut umsorgt wird
Aber dann erinnere ich mich an meine Mutter, wenn ich einmal krank im Bett lag. Und wie schön es war, wenn die Tür aufging, und meine Mutter kam mit einem Obstteller rein Und sie mich gefragt hat, ob sie mir noch etwas Gutes tun kann. Zum Beispiel einen kalten Waschlappen für die Fieberstirn bringen. Einen Tee machen oder etwas vorlesen. Das hat gutgetan.
Während Corona waren Besuch im Krankkenhaus verboten
Ich erinnere mich auch noch an die Coronazeit. Da musste ich ins Krankenhaus. Nierensteine. Schmerzhaft, mit Operation. Und das in der Quarantänezeit. Aber am schlimmsten war die Isolation, weil Besuche verboten waren. Sicher, die Schwestern und Ärztinnen waren sehr nett – aber eben auch unter Zeitdruck. Wie schön, dass wenigstens die Krankenhauspfarrerin vorbeigekommen ist. Die hat mir ein Buch aus der Krankenhausbibliothek vorbeigebracht. Und hatte Zeit für ein freundliches Gespräch.
Besuchsdienste von Pfarrer:innen und Ehrerenamtlichen sind wichtig
Bis heute eine wirklich wichtige Aufgabe, die die Kirche an so vielen Orten wahrnimmt: Pfarrerinnen und Pfarrer, die Kranke besuchen. Ehrenamtliche Besuchsdienste, die sich kümmern. Die wissen und leben, wie wichtige diese Werke der Barmherzigkeit sind, von denen Jesus erzählt.
Kranke besuchen, für meine Tochter da sein, das ist jetzt wirklich wichtig. Ich zücke mein Handy um ein paar Termine zu verschieben, nicke meiner Tochter zu und sage: „Klar habe ich Zeit. Ein Obstteller für die Dame?“