Denk-Mal
Ich stehe in der Mitte einer riesigen ganz und gar runden Kirche. Sechs massive, große Säulen streben bis zu der gewaltigen Decke hoch. St. Donatus in Zadar, im heutigen Kroatien.
Eine Kirche gebaut auf dem römischen Forum
Ich merke, wie ich zur Ruhe komme. Ich meine, etwas von der Größe Gottes zu spüren. Das tut mir gut. Mitten in einer sich wandelnden Welt. Mitten in einer pulsierenden Stadt. Schon zur Zeit der Römer war das ein bedeutender Ort, lese ich. Mit einem Handelsforum und Göttertempeln. Und genau da drauf hat man 800 Jahre nach Christus dann diese Kirche gebaut. Ein Jupiter-Altar wurde als Fundamentstein für die Kirche benutzt. Bis heute gut erkennbar Fruchtbarkeitszeichen und Göttersymbole der Römer – mitten in einer christlichen Kirche.
Heute ein Ort für Touristen und Kultur
Wobei… als Kirche für Gottesdienste wird sie schon lange nicht mehr benutzt. Seit 1798 nicht mehr, sagt Google. Da wurde der Bau zum Museum und zur Konzerthalle. Spannend, was diese Steine alles erzählen könnten. Nach fast 1000 Jahren römisches Forum mit Jupiteraltar, nach 1000 Jahren christlichen Gottesdiensten und nun seit mehr als 200 Jahren ein Ort für Touristen und Kultur. Was wohl der Namensgeber und Erbauer, Bischof Donatus von Zadar über diese Geschichte gedacht hätte?
Die Botschaft der Kirche ist auch heute noch zu spüren
Vielleicht so etwas: „Ich würde mir wünschen, dass wieder mehr Gottesdienste hier stattfinden. Dazu haben wir doch das alte Forum zur Kirche umgebaut!“ Vielleicht aber auch: „Schön, dass die Kirche noch steht.“ Und ich bin froh, noch ihre Architektur und die Akustik zu genießen. Und die Botschaft der Kirche erkenne und spüre ich immer noch deutlich. Sie vermittelt mitten in der sich immer wandelnden Welt ein Gefühl von Unendlichkeit, von Himmel, von Gottes Größe und Nähe.