Alltäglich und dennoch besonders - Brot
Im Urlaub wegfahren: Das finde ich immer richtig toll. Aber auch wieder nach Hause zurückkommen gefällt mir. Daheim ist es einfach am schönsten! Es sind für mich nicht nur die üblichen Dinge, die in mir Freude aufs Heimkommen auslösen: die eigenen vier Wände, mir bekannte Abläufe oder auch der schöne eigene Garten. Nein, bei mir ist es mehr. Mir geht mein Zuhause sprichwörtlich durch den Magen. In meinem Heimatort Fulda isst man nämlich Brot mit Kümmel. Was in vielen Regionen nicht vorstellbar ist, steht bei uns jeden Tag auf dem Tisch: Kümmelbrot. Wenn Sie es vielleicht noch nicht kennen. Ich kann Ihnen sagen: Es schmeckt himmlisch! Auf diesen ganz speziellen Brotgeschmack freue ich mich nach jedem Urlaub immer ganz besonders. Er bedeutet für mich Wohlbefinden, Angekommen- und Geborgensein.
Brot – Kraft zum Leben
Irgendwie verwunderlich, dass so etwas Alltägliches wie Brot eine so besondere Bedeutung bekommen kann. Das Brot macht mich nicht nur satt und gibt meinen Muskeln Kraft durch die enthaltenen Nährstoffe. Das Brot meiner Heimatregion bewirkt noch viel mehr. Es schenkt mir das Gefühl, daheim zu sein, geborgen zu sein, am richtigen Ort zu sein. All dies erspüre ich durch das Brot mit all meinen Sinnen. All das gibt mir Kraft zum Leben. Großartig!
Brot – alltägliches und besonderes Geschenk Gottes
Dabei kommt mir als Theologe natürlich auch eine Bitte aus dem „Vaterunser“ in den Sinn: „Unser tägliches Brot gib uns heute“. Wie oft habe ich diesen Satz schon gebetet. Seine Bedeutung hat sich mir jetzt ganz neu erschlossen. Wenn ich um das tägliche Brot bitte, dann ist es nicht nur das Nahrungsmittel Brot, um das ich Gott bitte. Es ist vielmehr die Bitte um alles, was ich für mein Leben brauche und was mir Kraft zum Leben schenkt. All das darf ich von Gott erbitten, und er möchte es mir schenken. An diese Zusage Gottes werde ich erinnert, wenn ich genüsslich mein Kümmelbrot kaue. Brot - wirklich alltäglich und dennoch ganz besonders.