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Entwaffnend positiv
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Entwaffnend positiv

Klaus Nobiling
Ein Beitrag von Klaus Nobiling, Evangelischer Pfarrer im Kirchspiel Lichtenfels-Goddelsheim
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Ich bin auf einem Fahrradweg unterwegs. Vor mir fährt eine Familie mit einem kleinen Kind auf dem Kinderfahrrad. Das Kind fährt Schlangenlinien, die Mutter auf ihrem Rad ist sichtlich genervt. Sie ruft ihrem Sohn zu: „Pass auf, fahr ordentlich, mach langsam, pass doch auf!“

„Aber Mama, ich hab Dich doch lieb!“

Ich halte Abstand, nicht dass doch noch etwas passiert. Der kleine Junge eiert vor mir herum, wird dabei von seiner Mutter nonstop gemaßregelt. Sie wirkt schon nicht mehr besorgt, nein, das ist schon auch etwas zu viel des Guten. Wieder und wieder schimpft sie den Jungen aus. Dieser tritt dennoch eifrig mit seinen kleinen Beinen in die Pedale, schlenkert über die ganze Breite des Fahrradweges und ruft zu seiner gestressten Mutter: „Aber Mama, ich hab Dich doch lieb!“

Entwaffnend positiv dem Ausgeschimpftwerden begegnen

Es rührt mich, so sehr, dass ich erst einmal anhalten muss. Was für eine Szene! Anstatt zu schimpfen ist der kleine Mann entwaffnend positiv! Seine einfache Aussage: „Ich hab dich doch lieb, Mama“ lässt mich staunen, um wieviel mehr muss es seiner Mutter damit gehen!

So einfach kann Deeskalation sein

Die Bibel rät: Überwinde das Böse mit Gutem! (Römer 12,21) So einfach kann Deeskalation sein: Das Böse mit Gutem überwinden kostet in erster Linie Überwindung deiner selbst.

Ich sehe, wie auch die Mutter auf dem Radweg angehalten hat. Sie ruft ihr Kind zu sich und drückt es ganz fest. Ganz offenbar ist ihr die Szene auch nahegegangen. Ich will die beiden nicht länger stören, fahre freundlich grüßend vorbei.

„Ich hab dich doch lieb, Mama!“ – entwaffnender geht´s wirklich nicht!

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