Danken und teilen
Heute gibt’s in meiner Kirche in Frankfurt ein großes buntes Fest! Wir feiern Erntedank in einem großen Gottesdienst mit vielen Kindern aus unserer Gemeinde, mit tollen Liedern und hoffentlich richtig guter Stimmung. Wir wollen ganz laut und fröhlich „Danke“ sagen: Danke für das, was in diesem Jahr geerntet worden ist, und danke dafür, dass hier bei uns die meisten Menschen genug zum Leben haben.
Beschweren scheint momentan mehr „in Mode“ als Dankesagen
Manchmal denke ich mir: Das „Dankesagen“ ist nicht mehr so in Mode. Ich kenne so viele Menschen, die sich viel mehr über das beschweren, was ihnen fehlt und was nicht so läuft. Sie klagen über die Inflation, die Energiekrise und vieles andere mehr. Ich weiß: Das sind wirklich große Probleme, die gelöst werden müssen. Und trotzdem finde ich genügend Gründe, um Gott zu danken. Wir leben immer noch in einer der wohlhabendsten Länder der Erde, hier muss kein Mensch verhungern. Wie anders sieht das doch in anderen Ländern aus! Die Welthungerhilfe meldet: Alle dreizehn Sekunden stirbt auf der Welt ein Kind unter fünf Jahren an Unterernährung. (www.welthungerhilfe.de). Es ist einfach nicht selbstverständlich, dass ich in einer Gegend lebe, in der Hunger kein großes Thema ist.
Wer teilt, zaubert dem anderen ein Lächeln ins Gesicht
Aber beim Dankesagen darf es heute nicht bleiben. Gleich im Gottesdienst bekommen die Kinder eine Aufgabe. Sie dürfen sich etwas von den Erntegaben in die Hand nehmen – das sind viele Arten von Obst und Gemüse, die Menschen aus der Gemeinde dorthin gelegt haben. Ich fordere die Kinder dann auf: „Macht etwas mit dem Obst, das anderen eine Freude macht!“ Ich bin mir sicher: Die Kinder werden wissen, was zu tun ist. Sie teilen die Dinge, die sie in der Hand haben. Vielleicht merken sie: Wer teilt, der zaubert dem anderen ein Lächeln ins Gesicht. Ich finde: Zum Danken gehört Teilen dazu – und das nicht nur für Kinder und nicht nur an Erntedank!
