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Übersehene Engel
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Übersehene Engel

Michael Becker
Ein Beitrag von Michael Becker, Evangelischer Pfarrer, Kassel
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Der kleine Junge weint im Bus. Und schaut verstört vor sich hin. Die Lehrerin geht zu ihm und fragt: Warum weinst Du denn? Der Junge zieht die Nase hoch und sagt: Die anderen da lassen mich bei nichts mitmachen. Damit meint er ein paar Mitschüler. Die Lehrerin legt ihren Arm um den Jungen und sagt: Dann komm mal mit mir, setz Dich zu mir. Sie will ihn ein wenig ablenken.

Ein schlimmer Moment: ausgeschlossen sein

Ob man Klein ist oder Groß - es bleibt ein schlimmer Moment. Die anderen lassen einen nicht mitmachen. Dieses Gefühl, nicht dazuzugehören, ausgeschlossen zu sein, gemieden zu werden; man fühlt dann, nicht gewollt zu sein. Und es zerreißt einem fast das Herz. Es ist, als sei man plötzlich allein auf der Welt.

Niemand soll am Rand stehen

Ist man ja nicht, aber man fühlt sich so. Das ist bitter. Ich habe mich immer umgeschaut, wenn ich mit Menschen unterwegs war. Sind noch alle da? Genauer gesagt: Sind noch alle dabei? Es soll niemand am Rand stehen und ausgeschlossen sein.

Dazugehören ist lebendig sein

Dazugehören ist lebendig sein. Ich werde gesehen, gehört, gefragt - vielleicht sogar gebraucht. Dafür sind wir auch da: um andere mitzunehmen. Wir sollten nie nur „unter uns“ bleiben, auch nicht in einer Kirchengemeinde. Da achten wir auf die, die am Rand stehen und vielleicht verloren gehen.

Nicht übersehene, sondern richtige Engel

Manchmal sind Menschen ja wie übersehene Engel. Aber kaum bittet man sie, zeigen sie, was sie sind: wertvolle Menschen, die andere trösten und ihnen Rat geben können. Eben richtige Engel.

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