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Der Herbst: Fülle und Verlust
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Der Herbst: Fülle und Verlust

Pater Andreas Meyer
Ein Beitrag von Pater Andreas Meyer
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Heute ist Herbstanfang. Aber schon längst haben in der Natur Signale auf den kommenden Herbst hingewiesen: Morgens ist es immer wieder neblig, manche Pflanzen gehen langsam in den Wintermodus. Die Tage werden kürzer, und wirklich warme Tage sind selten geworden. Manchmal stimmt es mich traurig, weil das pralle Leben, das in den Wochen des Sommers zu spüren war, abnimmt. 

Das werde ich dann im Winter genießen

Aber es gibt im Herbst auch die Erfahrung der Fülle: Die Traubenlese hat begonnen, die Äpfel- und Birnbäume in meinem Garten sind übervoll, und ich freue mich auf die Ernte. Was ich in den letzten Wochen schon geerntet habe, konnte ich bei Mahlzeiten mit frischem Obst und Gemüse genießen. Oder ich habe es auf verschiedene Weise haltbar gemacht. Das werde ich dann im Winter genießen. All das stimmt mich sehr dankbar.

So gehört für mich im Herbst beides zusammen: Ich freue mich an der Fülle. Und ich bin nachdenklich und traurig, weil der Winter kommt, die Natur sterben wird und es dunkel ist. 

Es überwiegt die Dankbarkeit

Mir ist aufgefallen: Meine eigene Lebenssituation ähnelt diesem Herbst mit seinen zwei Seiten. Ich denke oft an das, was gewachsen ist in meinem Leben, an die Menschen, die mich begleitet, herausgefordert und ermutigt haben. An die Aufgaben, in die ich mich einbringen konnte oder musste. Spuren, die ich legen konnte. Und vor allem denke ich an die Menschen, mit denen und für die ich da war und mit denen ich etwas bewegen konnte.

Daneben steht die Erfahrung: meine eigenen Kräfte lassen nach. Für einzelne Aufgaben brauche ich mehr Zeit, und körperliche Beschwerden und Einschränkungen nehmen zu. Und mein Leben hier wird mit dem Tod enden. 

Aber auch in meinem Herbst überwiegt die Dankbarkeit. Und die macht mir Mut, nach vorne zu schauen und zuversichtlich meinen Weg zu gehen.

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