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Den Tagen mehr Leben geben
Bild: Pixabay

Den Tagen mehr Leben geben

Pater Andreas Meyer
Ein Beitrag von Pater Andreas Meyer
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Es ist ein Ort, den viele sich dunkel und bedrückend vorstellen. Dabei erlebe ich ihn meistens als hell und schön: ein Hospiz. Es ist ein Ort, an dem Menschen die letzten Tage oder Wochen ihres Lebens verbringen und sterben werden.

Einmal in der Woche besuche ich ein Hospiz in der Nähe meines Wohnortes, habe Zeit für die Menschen, die dort leben und arbeiten. 

 

Es sieht nicht nach Krankenhaus aus

Schon die Gestaltung der Räume im Hospiz fasziniert mich: Ein heller weiter Gang führt zu den Zimmern. Auch die sind hell und einladend gestaltet. Natürlich gehört ein Pflegebett zur Ausstattung des Zimmers. Und es gibt einen gemütlichen Sessel, einen Tisch und Stühle. Aber ganz wichtig: Es sieht nicht nach Krankenhaus aus, weil die Einrichtung farblich gestaltet ist. 

Es wird auch viel gelacht

Die Menschen, die hier leben, werden Gäste genannt, nicht Patienten.

An vielen Zimmern stehen die Türen offen. So kann jeder an dem teilnehmen, was drumherum geschieht. Niemand wird in sein Zimmer gesperrt.

Die Schwestern und Pfleger strahlen sehr viel Ruhe aus, und es wird viel gelacht. Das wundert mich, denn alle Gäste sind am Ende ihres Lebens. Sie werden in absehbarer Zeit sterben. 

 

Ich bringe Zeit zum Reden mit

Für das leibliche Wohl sorgt eine Köchin, die jeden Tag das Essen frisch zubereitet und liebevoll herrichtet, gerne auch einmal einen besonderen Wunsch erfüllt.

Mein Beitrag: Ich bringe Zeit zum Reden mit. Für manche Gäste ist es wichtig, von ihrem Leben zu erzählen. Oder die Angehörigen brauchen jemand, dem sie ihr Herz ausschütten können. Oder wir beten miteinander und bitten um Gottes Segen für den Weg. 

Dieser Satz steht am Eingang zum Hospiz

„Nicht dem Leben mehr Tage, sondern den Tagen mehr Leben geben.“ Dieser Satz steht am Eingang zum Hospiz. Er stammt von Cicely Saunders, der Gründerin der Hospizbewegung. Das ist es, was ein Hospiz für seine Gäste ermöglicht. Und ich freue mich, meinen Beitrag dazu zu geben.

 

 

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