Alle singen für einen
Es war auf einer großen Open-Air-Bühne in England. Ein Sänger steht dort und singt vor über hunderttausend Menschen. Sein Name ist Lewis Capaldi. Das Besondere ist: Er hat das so genannte Tourette-Syndrom, eine Erkrankung des Nervensystems. Sie führt zum Beispiel dazu, dass er Zuckungen haben kann, wenn er aufgeregt ist. Er hatte die Erkrankung öffentlich gemacht. Er will sich nicht unterkriegen lassen und Betroffenen Mut machen.
Ein Tourette-Anfall auf der Bühne
Bei diesem Auftritt bekommt er mitten in einem bewegenden Lied einen Tourette-Anfall. Er kann nicht mehr weitersingen. Was dann passiert, geht um die Welt: Die Menschenmenge vor der Bühne singt für ihn weiter, wird immer lauter. Sie tragen ihn gemeinsam durch das Lied. Musik macht stark und verbindet: Ein absoluter Gänsehaut-Moment.
Oft werden vermeintlich Schwache und Kranke ausgegrenzt
Es sind solche Momente, in denen mein Glaube an die Menschlichkeit, an Gutes in der Welt gestärkt wird. Denn oft erlebe ich das Gefühl: wer Aussetzer hat und vermeintlich schwach ist, keine Leistung bringt, wird ausgegrenzt oder zumindest schief angesehen.
Die Reaktion der Zuschauer gibt Hoffnung
Der beinah magische Moment auf dem Konzert von Lewis Capaldi hat gezeigt, dass es anders geht. Dass Menschen füreinander eintreten, in dem Fall sogar für einen singen. Dass sie einen Menschen nicht im Stich lassen, der mit einer Krankheit auf der Bühne steht. Das lässt mich hoffen. Wie viel wir gemeinsam schaffen können, wenn wir zusammenhalten und für andere da sind.
