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Caspar David Friedrich und sein romantischer Blick auf die Welt
Bild: WikiImages/Pixabay

Caspar David Friedrich und sein romantischer Blick auf die Welt

Marcus C. Leitschuh
Ein Beitrag von Marcus C. Leitschuh, Katholischer Religionslehrer und Autor, Kassel
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Zwei Männer betrachten in wilder Berglandschaft den Mond. Eine Frau blickt auf das weite Meer. Ein Mann betrachtet die Kirchturmspitzen der in idyllischen Wiesen gelegenen Stadt. Die drei Bilder haben etwas gemeinsam: Sie zeigen wunderschöne Landschaften und alle diese Menschen sind von hinten zu sehen. Ihre Blickrichtung ist auch die des Bildbetrachters. Dadurch kann ich mich in diese Figuren hineinfühlen und damit in ihren Blick in die Natur.

Vielleicht ahnen Sie, von welchem Maler ich spreche: Heute vor 250 Jahren wurde Caspar David Friedrich geboren – der berühmteste Maler der Romantik. Zu Lebzeiten unterschätzt, bewegt sein romantischer Blick auf die Natur heute viele Menschen. So schön er die Natur malt, zeigt er auch ihre Zerbrechlichkeit, ruft zur Achtsamkeit auf. In Friedrichs Landschaften sind oft Kirchturmspitzen oder Gipfelkreuze zu sehen, aber auch moosbewachsene, verfallene Kirchen, die eins zu werden scheinen mit knorrigen Bäumen und weiter Landschaft. Verweise auf die Endlichkeit der Welt und die Unendlichkeit des Himmels als Ort der Gotteserfahrung. Casper David Friedrich sah von Menschen gebaute Gebäude, aber auch ihr Tun und ihr Leben eingebettet in einen tieferen Sinn. Als Teil einer von Gott geschaffenen Welt, die aus Werden und Vergehen besteht. Diese Schöpfung schildert er in zarten Pinselstrichen.

Gehören zusammen: Schöpfung genießen und schützen

Gleichzeitig sind die Menschen in den Bildern von Casper David Friedrich für mich - immer auch durch ihren Blick in die Landschaft - mit einer Botschaft versehen: Was so wunderbar aussieht. Was mich so sehr beruhigt und stauen lässt, das muss bewahrt, geschützt und gepflegt werden. Der Maler Friedrich mahnt durch die Schönheit seiner Bilder: Wenn diese Natur erhalten bleiben soll, dann muss unser Blick nicht nur diese Romantik genießen, sondern wir dürfen die Bedrohung der Schöpfung nicht aus den Augen verlieren.

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