„Compassion“ für das Leben
„Bitte machen Sie ein letztes Foto von meiner Mutter.“ Diesen Satz haben die Künstler Katarina Veldhues und Gottfried Schumacher im Kasseler Elisabethkrankenhaus gehört. 2007 war das. Sie machten damals Fotos für die Ausstellung „com//PASSION“. Die fand in der benachbarten Elisabethkirche statt. Das englische „compassion“ bedeutet so viel wie „Mitleid“. Der Grund: Es jährte sich der Geburtstag der Heiligen Elisabeth von Thüringen zum 800. Mal. Die ungarische Königstochter, Gemahlin des thüringischen Landgrafen und Stifterin des Hospitals in Marburg ist eine herausragende Gestalt der hessischen und europäischen Kirchengeschichte. Ihr Lebensentwurf von Armut, aus Mitleid erwachsender tatkräftiger Nächstenliebe und selbstloser Hingabe, übt noch heute große Faszination aus. In Anlehnung an das kompromisslose Leben der Heiligen Elisabeth erfährt das Künstlerpaar, wie intensiv im Krankenhaus die Hinwendung zum Kranken passiert. Wie die Leidens-, biblisch ausgedrückt Passionsgeschichte, begleitet wird. Erfahrbar ist eine Leidenschaft für das Leben sowie die aktive Mit-Leidenschaft und Hinwendung zum Gegenüber.
Fotos voller Kraft und Stärke
Seit heute werden Fotoerinnerungen der damaligen Ausstellung im Kasseler Kolpinghaus gezeigt. Die Fotografien von Menschen und Räumen zeigen, wie um das Leben gekämpft wird. Zu sehen sind Gesichter, die Intensivstation, Fenster als Ausblick in die Welt. Denn vor den Fenstern treffen sich häufig die Angehörigen. Die Trauer findet am Fenster statt, mit Ausblick. So berichteten die beiden Künstler. Der Blick raus aus dem Krankenhaus, hoch in die Wolken. Für mich ist das ein schönes Symbol: Im Krankenhaus die Sorge um das Leben erfahren und gleichzeitig wissen, dass der Blick weiter gehen wird und muss. Über unser irdisches Leben hinaus. Am Ende ist es auch Gott, der mit seiner Leidenschaft für das Leben unsere Passionen begleitet und den Blick ins Weite lenkt.
