Die Bank im Park
Der alte Mann mit dem Rollator hat ein Ziel. Von dem Seniorenwohnheim aus in dem er wohnt ist der Kurpark gut zu erreichen. Früher ist er diese Strecke schneller gegangen. Aber heute, mit dem Rollator, braucht er natürlich länger. Auch auf dem Weg durch den Park muss er öfter stehenbleiben. Er möchte wenigstens kurz mit den Leuten sprechen, die ihm da begegnen.
Einfach auf „seiner“ Bank sitzen
Sein Spaziergang dauert immer ein bisschen, aber irgendwann ist er da. An seiner Bank. Hier sitzt er und beobachtet das Leben um ihn herum. Natürlich grüßt er Bekannte, aber meistens sitzt er einfach nur da. Einmal ist sogar eine Frau von der Zeitung vorbeigekommen und hat ihn interviewt.
„Hier fühle ich mich meiner verstorbenen Frau nah“
Der Reporterin war aufgefallen, dass er fast täglich hier saß und wollte wissen warum.
Hier war ich oft mit seiner Frau, antwortet er. Nach ihrem Tod bin ich einfach weiter hierhin gegangen. Hier fühle ich mich ihr so nah!“ Den kleinen Zeitungstext beendete die Reporterin mit den Worten: Der Tod nimmt uns einen geliebten Menschen, aber nicht die Erinnerung an ihn.
Nun ist die Bank leer
Vor wenigen Wochen habe ich den alten Mann beerdigt und die Traueranzeige haben seine Angehörigen so überschrieben: Die Bank, auf der du so oft gesessen hast, in Erinnerung an deine Frau, ist jetzt leer. Von nun an sitzt ihr irgendwo, auf einer anderen Bank, aber wieder gemeinsam. Ein wunderbares Bild- für mich ein Bild der Sehnsucht und des Trostes zugleich.
Eine neue Bank gemeinsam -an einem neuen Ort
Der Tod nimmt uns Menschen, die wir lieben. Der Tod beendet Beziehungen. Aber die Liebe kann er nicht zu töten. Denn die Lieb ist stark wie der Tod, heißt es in der Bibel.Geliebte Menschen leben in unseren Herzen weiter.
Hoffentlich hat der alte Mann mit dem Rollator wieder einen Platz neben seiner Frau gefunden. Auf einer schönen Bank, an einem anderen Ort.
