Wer kann im Dienst der Kirche arbeiten?
Ein altes russisches Märchen erzählt: Ein reicher Mann wollte ein Fest feiern. Er ließ den Tisch decken und legte großen Wert darauf, dass ein Platz für den lieben Gott freigehalten würde. Denn er dachte sich: Ich bin so ein guter Mensch, der liebe Gott kommt bestimmt zu mir. Am Tag des Festes, alle Gäste saßen schon auf ihren Plätzen, klopfte es an der Tür. Draußen stand eine alte Frau, deren Haus abgebrannt war. Der Mann wies sie ab mit den Worten: Heute habe ich keine Zeit, ich warte auf den lieben Gott. Traurig ging die Alte weg. Dann klopfte eine Frau mit zwei kleinen Kindern, später noch ein stadtbekannter Bettler. Ihnen erging es ebenso. Enttäuscht, dass der liebe Gott nicht gekommen war, legte sich der Reiche zu Bett. In der Nacht träumte er, dass Gott ihm erschien und er machte ihm Vorwürfe: Du bist nicht zu meinem Fest gekommen. Gott erwiderte ihm: Dreimal habe ich bei dir angeklopft und dreimal hast du mich weggeschickt.
Dreimal habe ich bei dir angeklopft
An dieses Märchen muss ich immer denken, wenn in unserer katholischen Kirche gejammert wird: Keiner will mehr das Priesteramt übernehmen, keiner will mehr im Dienst der Kirche arbeiten.
So viele gute Leute, die ihr alle nicht gewollt habt
Dann höre ich den lieben Gott sagen: So viele gute Leute habe ich euch geschickt, Männer, die nicht allein leben wollten, Frauen, die gute Priesterinnen geworden wären, auch queere Menschen, die euch nicht gepasst haben. Alle habt ihr sie nicht gewollt. Soll ich da noch Mitleid mit euch haben?