Der freundliche Herr Sprenger
Jeden Donnerstagnachmittag begann der Gitarrenunterricht. Markus, Peter, Meike und ich saßen im Kreis, die viel zu großen Konzertgitarren auf unseren Kinderknien. Doch das Halten der Gitarre klappte schon ganz gut. An dem Rest arbeiteten wir - mit unterschiedlicher Intensität.
Herr Sprenger, der Gitarrenlehrer
Zum Glück war Herr Sprenger ein gutmütiger Mensch und ein besonnener Gitarrenlehrer. Aber er hatte es nicht leicht mit uns. Selten hatten wir geübt. Noch seltener waren wir gut vorbereitet. Und wenn es uns zu langweilig wurde, haben wir einfach miteinander geredet.
Er war eine echte musikalische Größe
Dabei war Herr Sprenger eine echte Größe: Er hatte schon im Panikorchester gespielt, kannte Udo Lindenberg persönlich und hatte auch schon mal für Eric Clapton eine Gitarre neu besaitet. Und nach jeder Tourgeschichte dachte ich: Das möchte ich auch.
Mein Ziel war klar: Ich werde Rockmusiker und Eric Claptons Nachfolge antreten.
Er blieb immer freundlich
Am Ende jeder Stunde sagte Herr Sprenger, Bis nächste Woche. Übt schön, obwohl er es besser wusste. Auch nächste Woche würden wir wieder unvorbereitet sein. Aber er hatte eine Engelsgeduld. Er blieb immer ruhig. Er wurde nie laut. Manchmal ermahnte er uns, aber auch dabei blieb er freundlich.
Beim Erzählen von Gott, denke ich an Herrn Sprenger
Nun, ich bin dann doch kein 2. Eric Clapton geworden. Ich bin Pfarrer geworden und spiele nur noch selten Gitarre. Aber erzähle ich heute anderen Menschen von Gott, denke ich immer auch an Herrn Sprenger. Und stelle mir Gott ein bisschen so vor: Gelassen zugewandt, und, wenn es sein muss, deutlich und klar. Aber dabei immer freundlich. So wie es Herr Sprenger mit seiner kleinen Gitarrenklasse war.