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Die Stunde der Verlierer
Bild: BenKerckx_pixabay

Die Stunde der Verlierer

Rolf Müller
Ein Beitrag von Rolf Müller, Pastoralreferent Pfarrei Mariä Himmelfahrt, Frankfurt
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Ab morgen wird die Fußball-Europameisterschaft so richtig spannend! Nach den Gruppenspielen fangen mit den Achtelfinalen die K.O.-Spiele an. Ab jetzt gilt es in jedem Spiel: Hop oder Flop, weiterkommen oder rausfliegen. „Ab dann schlägt die Stunde der Sieger“ – diesen Satz habe ich letztens erst von einem Sportreporter gehört, als er den Zuschauenden den Spielplan vorgestellt hat. Natürlich habe ich da sofort an die vielen Jubelbilder gedacht, die dann im Fernsehen gezeigt werden.

Verlieren ist schwer

Aber gleichzeitig war mir klar: Das ist nur die eine Seite der Medaille. Denn genauso ist die K.O.-Phase immer auch die Stunde der Verlierer. Da gibt es die Bilder von Spielern, die weinend auf den Rasen sinken oder stumm ins Leere schauen. Verlieren ist schwer. „The winner takes it all, the looser ist standing small“, so hat es die Musikgruppe ABBA einmal in einem bekannten Song sehr gut beschrieben; „Der Gewinner kriegt alles, der Verlierer steht nur klein daneben.“

Den Verlierern Mitgefühl und Respekt zeigen

Ich erinnere mich aber auch an berührende Szenen von Mitgefühl und Hilfe gerade in diesen Momenten. Spieler der Siegermannschaft, die den gegnerischen Spielern im wahrsten Sinne des Wortes wieder auf die Beine helfen, sie in den Arm nehmen und sie trösten. Das finde ich vorbildlich: In der Stunde des Sieges die Verlierer nicht zu vergessen und ihnen trotzdem Respekt und Wertschätzung zu zeigen.

Jesus ist immer auf der Seite der Verlierer

Mir ist klar: Gerade als Christ darf ich die Verlierer nie vergessen; und das gilt nicht nur für den Fußball. Denn wenn ich auf Jesus schaue, sehe ich doch: Er ist immer auf der Seite der sogenannten Verlierer gewesen. Er war bei den Kranken, den Verlassenen, bei den Sünderinnen und Sündern. Immer ist es ihm darum gegangen, gerade diesen Menschen Mut, Hoffnung und Heilung geben. Das ist für mich eine Aufforderung zum Nachmachen. Im Fußball wie im echten Leben gilt für mich: Die Stunde der Sieger ist die Stunde des Mitgefühls und des Trostes für die Verlierer. Denn nur so geht es für mich in der Welt etwas menschlicher und liebevoller zu.

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