
In die Verlängerung gehen
Als Fußballfan kann ich mich noch genau an das Wahnsinnsspiel im letzten Sommer erinnern: Ein Halbfinale „meiner“ Mannschaft. Und die ist ganz gut ins Spiel gekommen. Nach einer viertel Stunde war der erste Ball drin, eins zu null! „Das packen wir“, habe ich meinen Kollegen vor dem Fernseher gesagt. Nach der Halbzeit hat die Sache leider anders ausgesehen. Der Gegner hat auf den Ausgleichstreffer gedrückt; von meiner Mannschaft war nicht mehr viel zu sehen. In der 80. Minute ist dann der Ausgleichstreffer gefallen. „Jetzt bloß kein Tor mehr fangen“, habe ich vor mich hin gegrummelt, „haltet wenigstens durch bis zur Verlängerung, denn da ist nochmal alles drin!“
Ich war kurz davor, alles hinzuschmeißen
Denn genau das habe ich schon oft erlebt. Wenn eine Mannschaft es erst mal in die Verlängerung geschafft hat, dann ist das wie ein kleiner Neustart. Das Spiel geht nochmal von vorne los. Es gibt zwei kleine Halbzeiten mit einer Pause dazwischen – da kann sich nochmal alles drehen. Ich finde: Das ist nicht nur im Fußball so. Ich erlebe das manchmal auch im „echten Leben“. So wie in der letzten Woche. Ich hatte ein großes Fest in der Gemeinde organisiert. Drei Tage bevor es losgehen sollte, ging alles schief: Einige Helferinnen und Helfer haben abgesagt, das Wetter schien schlecht zu werden, das Programm stand auf der Kippe. Ich war kurz davor, alles hinzuschmeißen. Aber dann bin ich nochmal „in die Verlängerung gegangen“. Ich habe mich nochmal mit meinen Kolleginnen zusammengesetzt, wir haben umgeplant und in kürzester Zeit neue Ideen entwickelt. Es ist ein tolles Fest geworden!
Manches gelingt erst in der Verlängerung
Ich habe dabei wieder gesehen: Oft lohnt es sich, an einer Sache dranzubleiben. Manchmal braucht es einfach eine Verlängerung, bis etwas gelingt. Übrigens: bei meinem Fußballspiel damals im letzten Sommer hat das auch geklappt. Meine Mannschaft hat dann doch noch gewonnen. In der Verlängerung ist manchmal wirklich noch alles drin!