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Heilung im Garten
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Heilung im Garten

Dr. Barbara Brüning
Ein Beitrag von Dr. Barbara Brüning, Katholische Journalistin, Autorin und Systemische Familienberaterin, Frankfurt
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Meine Freundin ist stolze Besitzerin eines großen Hauses mit einem wunderbaren Garten. Mit ein paar Freundinnen haben wir uns schon oft bei ihr zum Frühstück getroffen und draußen auf der Terrasse die Blumenpracht bewundert. Die natürlich nicht von selbst kommt! Ihr Mann ist der begeisterte Hobbygärtner der Familie. Jede freie Minute verbringt er im Garten. In diesem Frühjahr musste er aber ins Krankenhaus. Anschließend noch in die Reha. Schließlich waren es zwei Monate, in denen er sich nicht um seinen Garten hat kümmern können. Als wir zuletzt zum Frühstück bei meiner Freundin waren, sah es verheerend aus. Und ihr Mann saß – immer noch krankgeschrieben – mit uns am Tisch und war sehr niedergeschlagen. Theatralisch hat er gesagt: „Dieses Monster werde ich nicht mehr besiegen.“

Zusammen anfangen, eine Ecke in Ordnung zu bringen

Ich selbst arbeite eigentlich sehr gern ab und zu mal im Garten. Aber ich habe keinen. Und so viel Zeit, um so einen großen Garten in Ordnung zu halten, habe ich auch nicht. Doch dann kam mir eine Idee: Ich habe vorgeschlagen: „Wie wäre es, wenn ich am Samstag komme und wir zusammen mal anfangen, eine Ecke in Ordnung zu bringen?“ Er meinte zwar: „Na ja, das bringt ja nicht viel“, aber er wollte mitmachen. Und da hat sich herausgestellt: die anderen, die noch mit am Frühstückstisch gesessen haben, hatten auch Lust dazu. Und so hatten wir schnell die nächsten Wochenenden verplant.

Eine kleine Gruppe hat den Garten Stück für Stück bearbeitet

Jedes Wochenende ist eine kleine Gruppe zusammengekommen. Sie hat gejätet, neue Blumen gepflanzt und den Garten Stück für Stück in seinen früheren Zustand zurückgebracht.

Der Garten ist ein Ort der Hoffnung und Solidarität geworden

Für den Mann meiner Freundin war das mehr als nur die Wiederherstellung seines Gartens: Es war ein symbolischer Akt der Heilung. Mit jeder gepflanzten Blume und jedem geschnittenen Strauch ist seine eigene Lebenskraft zurückgekehrt. Der Garten ist ein Ort der Hoffnung und Solidarität geworden. Und am Ende ein Spiegelbild seiner eigenen Erholung und seines Siegs über „das Monster“.

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