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Weiß ich den Weg auch nicht
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Weiß ich den Weg auch nicht

Thomas Drumm
Ein Beitrag von Thomas Drumm, Evangelischer Pfarrer, Leiter der Akademiker-SMD, Marburg
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Hedwig van Redern war eine starke Frau mit einem großen Herzen. Sie hat ein Gedicht geschrieben, das mir Kraft gibt. Anderen wohl auch, denn die Worte sind ein Lied geworden. Worte, die ein Gebet zu Gott sind: „Weiß ich den Weg auch nicht, du weißt ihn wohl.“

Hedwig van Redern war ein Segen für die Menschen

Hedwigs eigener Weg war nicht leicht. Das hat sie offen gemacht für die Nöte anderer. Sie kümmerte sich liebevoll um benachteiligte Kinder. Besuchte Patienten im Krankenhaus und spendete ihnen Trost. Gefühlt war sie für alle da. Hedwig war ein Segen für die Menschen in ihrer Stadt, Berlin vor rund 100 Jahren.

Zwei Katastrophen verändern ihr Leben

Hedwig hatte eine schöne Kindheit, hing besonders am Vater. Auf einer Reise bekam sie ein Telegramm: „Vater plötzlich verstorben!“ Sie verstand nichts. Wessen Vater? Doch dann schlug es wie der Blitz in ihr Herz ein: Mein Vater. Wenige Wochen später die nächste Katastrophe: Der Familienhof brannte ab. Sie musste in die Stadt ziehen in eine einfache Mietswohnung. „Es wird kalt und dunkel“, notierte sie in ihr Tagebuch.

Hedwig hat nicht aufgegeben

Doch sie hat nicht aufgegeben. Etwas gab ihr die Kraft, nicht zu verzweifeln. Nicht bitter oder zynisch zu werden. Sie hat trotz allem Frieden ausgestrahlt und hat anderen Geborgenheit gegeben. Sie hat vertraut: Gott ist bei mir, auch wenn die Welt zusammenbricht. Auch wenn ich auf meine Fragen keine Antworten finde, Gott behält den Überblick. Das hat sie geglaubt und erfahren.

In ihrem Gedicht drückt sie es so aus: Weiß ich den Weg auch nicht, du weißt ihn wohl; das macht die Seele still und friedevoll. Mir geben diese Worte Kraft. Und Trost und Lebensmut.

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