Das Vertrauen und der Toni
„Nenn mir drei Personen, denen du vertraust!“, sagt der Toni.
Der Toni ist Skilehrer. Aber so ein richtiger aus der alten Schule. Ein Original. Wettergegerbt, weit über das Rentenalter hinaus, voller Geschichten und Anekdoten und Lebensfreude – der Toni ist nicht nur ein Ski-, sondern auch ein Lebens- und Glaubenslehrer und immer für eine Überraschung gut.
Skilehrer Toni mit seiner Anfängergruppe auf dem Berg
Mit Toni zusammen steht unsere kleine Skigruppe aus dem Anfängerkurs für Erwachsene oben am Berg. Gleich starten wir. So weit ich sehen kann, liegt vor uns eine beängstigend steile und auch kurvenreiche Piste. Zumindest uns erscheint sie so. Alle in unserer Gruppe fangen ja grad erst an, Ski fahren zu lernen.
Die Frau neben mir, die will sich am liebsten gar nicht mehr fortbewegen. Bleich wie der Schnee ist sie. „Ich schaff das nicht“, murmelt sie.
„Nenn mir drei Personen, denen du vertraust!“
Und zu der sagt der Toni: „Nenn mir drei Personen, denen du vertraust!“
Die Frau ist Risikomanagerin. Vielleicht kommt das davon, dass sie sagt: „Ich vertraue niemandem. Höchstens mir selbst.“
Der Toni hakt nach: „Nicht mal Gott oder deinem Ehemann oder deinem Skilehrer?“
„Gott vielleicht aber sonst niemanden“, sagt die Frau und schnallt die Skier ab.
Welchen drei Personen vertraue ich?
Drei Personen, denen ich vertraue?
Auf dem Ski-Hügel habe ich gedacht: Gott klar. Meiner Frau, meiner Mutter, meinen Geschwistern, meinen Kindern, aber doch auch Lehrerinnen, Ärzten, Kolleginnen, und noch so vielen mehr.
Vertrauen lohnt sich
– Und da war ich mir sicher: dem Toni kann ich hier auch ruhig vertrauen und habe die Skistöcke gepackt und bin losgefahren.
Schön war’s!
Und ich denke: Vertrauen lohnt sich.