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(K)ein stiller Volkstrauertag
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(K)ein stiller Volkstrauertag

Alexandra Becker
Ein Beitrag von Alexandra Becker, Katholische Pastoralreferentin Frankfurt
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Moderator/in: Dass quasi vor unserer Haustür in Europa ein Krieg geführt wird, war für viele vor zwei Jahren noch undenkbar. Mit dem Ausgang der Wahlen in den USA ist die Unsicherheit nochmal gewachsen. Frieden ist nicht selbstverständlich. Opfer von Krieg und Gewalt gibt es jeden Tag neu. Alexandra Becker von der katholischen Kirche: Warum ist das heute ein besonders wichtiges Thema?

Alexandra Becker: Im November gibt es gleich mehrere Gedenktage, an denen wir uns erinnern. An die Verstorbenen, die uns nahe standen und wichtig waren. Heute ist Volkstrauertag, da denken wir an alle Opfer von Krieg, Terror und Gewalt. Ursprünglich ist dieser Tag ein Gedenken an die Opfer der ersten beiden Weltkriege. Mittlerweile – und das ist auch gut so - wird aber an alle Toten auch aus aktuellen Kriegen gedacht oder auch an die Menschen, die auf der Flucht sterben. Es ist ein sogenannter stiller Tag. Aus Respekt vor den Toten und den Trauernden dürfen heute nicht alle Veranstaltungen stattfinden.

Moderator/in: Diese stillen Tage mit z.B. Tanzverbot – das ist ja immer wieder auch in der Kritik. Wie siehst du das?

Alexandra Becker: Ich kenne viele, die sich kaum noch die Zeit nehmen, um mal innezuhalten, ruhig zu werden, sich zu erinnern. Ich finde es gut, dass es für das Gedenken einen festen Tag gibt. Und aus Respekt vor den Verstorbenen, den Getöteten und aus Respekt vor denen, die um Menschen trauern, kann ich gut z.B. aufs Tanzen verzichten.
Allerdings wünsche ich mir, dass heute ganz viele nicht still bleiben. Dass Politiker bei ihren Reden, die Predigenden in den Gottesdiensten und ganz viele Familien beim Frühstück vom Frieden sprechen und dafür beten. Ich werde das heute im Gottesdienst tun. Frieden ist nicht selbstverständlich. Wirklich alle sind in der Verantwortung, sich für Frieden einzusetzen - und das dann trotz stillem Feiertag gerne auch laut und deutlich!

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