Die Uhr und mich selbst umstellen
Moderator/in:Heute Nacht haben wir von Sommer- auf Winterzeit umgestellt – und dadurch eine Stunde Zeit gewonnen.
Nun wird ja in Deutschland viel diskutiert: Braucht es die Umstellung der Uhr überhaupt, bringt sie die erhoffte Energieeinsparung, weil das Tageslicht so besser an unseren Arbeitszeiten angepasst ist … oder lohnt sich das gar nicht und wirbelt nur unseren Bio-Rhythmus durcheinander?
Fabian Vogt von der Evangelischen Kirche: Was denkst du denn über die Zeitumstellung?
Ob die Zeitumstellung mehr Vorteile oder Nachteile bringt, kann ich gar nicht beurteilen.
Ich merke aber, dass ich die Umstellungstermine inspirierend finde. Mal ein Beispiel: Ich saß mit Freunden zusammen, und wir haben uns gefragt: Mensch, bei der Zeitumstellung im Herbst, da gibt es ja die Stunde zwischen 2 und 3 Uhr quasi zweimal. Um 3 Uhr wird die Uhr auf 2 Uhr zurückgedreht.
Und dann sagte einer: Das ist doch eine irre Vorstellung … wenn ich in meinem Leben eine Stunde noch mal leben könnte, wenn ich sagen könnte „Diese eine Stunde will ich zurückdrehen – und ungeschehen machen. Welche Stunde würde ich nehmen?“
Das war eines der interessantesten Gespräche, die ich je geführt habe. Also: Welche Stunde in meinem Leben möchte ich gerne ungeschehen machen?
Also die Frage: Wie kann ich schlechte Erfahrungen hinter mir lassen, oder?
Richtig. Genau darum geht es ja, wenn im christlichen Glauben von Vergebung die Rede ist. Wenn ich das Gefühl habe, dass ich etwas völlig falsch gemacht habe, gilt die Zusage: „Gott ist voller Erbarmen und löscht unsere Fehler aus. So, als hätte er unsere Sünden im tiefsten Meer versenkt.“ (Micha 7,19) Heißt es in der Bibel. Da könnte aber auch stehen: So, als hätte er die Uhr zurückgedreht. So eine Zusage finde ich ganz schön befreiend.
Jetzt bleibt die Frage: Welche Stunde würde ich gerne zurückdrehen?
