80 Jahre Penicillin-Serienproduktion
Moderator/in: Heute vor 80 Jahren wurde zum ersten Mal serienmäßig Penicillin hergestellt, also das erste Antibiotikum, und zwar hier bei uns in Hessen, nämlich im Industriepark Frankfurt-Höchst. Aber Penicillin gibt’s doch schon viel länger, es war einfach ein weiter Weg von der Entdeckung bis zur Serienproduktion. Judith Vonderau von der katholischen Kirche:
Autor/in: Genau Penicillin gibt es schon seit 1928. Da hat der Bakteriologe Alexander Fleming das Penicillin entdeckt, durch einen Zufall. Er hat eine Petrischale über die Ferien umgestülpt im Labor stehen lassen. Als er zurückkam, hat er gesehen, dass ein grüner Schimmelpilz darin war und Bakterien zerstört hat. Und aus diesem Schimmelpilz hat er eine Substanz extrahiert und sie Penicillin genannt. Und diese Entdeckung war die Grundlage dafür, dass inzwischen Millionen Menschenleben gerettet werden konnten.
Moderator/in: Unglaublich, dass so eine wichtige Entdeckung auf einen Zufall zurückgeht. Das wirkt fast schon wie ein Wunder.
Autor/in: Ja, das Penicillin wurde tatsächlich lange als Wundermittel verstanden, weil einfach so viele Krankheiten damit geheilt werden konnten, die bisher tödlich waren: zum Beispiel Lungenentzündung, Wundstarrkrampf oder Scharlach. Für uns ist es heute selbstverständlich, dass es Medikamente dagegen gibt, aber damals war das einfach revolutionär und für die Menschen ein riesengroßes Geschenk. Alexander Fleming sagte selbst, dass das Penicillin ein „Segen für die Menschheit“ ist. Und für mich ist an der Entdeckung einfach total beeindruckend, dass so viel Gutes ungeplant und unbeabsichtigt passieren kann. Dass nicht alles von der Leistung von Menschen abhängt, sondern dass da Raum ist für Zufälle oder aus christlicher Sicht gesagt: dass da Raum ist für Wunder und dass ich mit Wundern rechnen darf.