Sternschnuppen namens Laurentiustränen
Im Juli sind Sternschnuppen unterwegs und auch in Hessen sichtbar. Sie werden auch Laurentius-Tränen genannt. Fabian Vogt erzählt, woher das kommt und warum es heute noch tröstet.
Moderator/in: Wir haben Sommerferien in Hessen – aber viele sind ja nicht oder noch nicht weg. Stellt sich die Frage: Was können wir denn da Urlaubsmäßiges machen? Ein Vorschlag: Sternschnuppen gucken. Denn ab morgen kommen wieder die Perseiden. Das ist ein Strom von Sternschnuppen, der jedes Jahr sichtbar ist. Es fängt zwar erst langsam an – aber ein Blick in den Himmel lohnt sich jetzt schon. Fabian Vogt von der Evangelischen Kirche: Diese Sternschnuppen-Erscheinung heißt ja im Volksmund auch Laurentius-Tränen; also nach einem christlichen Heiligen. Was steckt dahinter?
Gewitzter Finanzmann Laurentius
Fabian Vogt: Spannende Geschichte: Laurentius war im 3. Jahrhundert für die Kirchenfinanzen in Rom zuständig. Doch dann kam es zu einer schrecklichen Christenverfolgung: Der römische Kaiser ließ sogar den Papst hinrichten und verlangte von Laurentius die Herausgabe des gesamten Vermögens. Laurentius war aber gewitzt: Er verteilte den Kirchenschatz einfach an die Armen.
Schweres Schicksal, großer Trost
Und als die Römer wissen wollten, wo das Geld ist, zeigte er auf die Armen und sagte: Schaut hin! Die Menschen sind der wahre Schatz der Kirche. Daraufhin wurde er für seine Dreistigkeit auf einem glühenden Rost hingerichtet. Die Legende erzählt nun: In der darauffolgenden Nacht waren in Rom so viele Sternschnuppen zu sehen, dass alle sagten: Das sind die Tränen des Himmels über den Tod von Laurentius. Die Laurentius-Tränen. Und der Name hat sich bis heute gehalten.
Moderator/in: Der Himmel weint über den Verlust eines Menschen. Eigentlich ein schönes Bild.
Wenn ich traurig bin, bin ich nicht allein
Genau. Die Idee dahinter gilt natürlich nicht nur für Laurentius: Wenn es einem Menschen schlecht geht, dann weint auch der Himmel. Finde ich einen richtig tröstlichen Gedanken: Wenn ich traurig bin, dann bin ich damit nicht allein. Da ist jemand, der um meinen Kummer weiß und mit mir weint.