Ein Feiertag, der die Arbeit als Thema hat
Moderator/in: Morgen ist Feiertag - der 1. Mai. Am „Tag der Arbeit“ gibt es überall Demonstrationen für gerechtere Arbeitsverhältnisse. Viele Hessen freuen sich auch einfach auf einen freien Tag. Lena Giel von der katholischen Kirche, was verbindest du mit dem 1. Mai?
Beides. Heute Abend bin ich in Gedanken in Mainz: Da feiert die Betriebsseelsorge in unserem Bistum ihr 60-Jähriges Bestehen. Aber ich freue mich morgen auch auf einen entspannten Tag mit der Familie. Das kommt ja im Arbeitsalltag oft zu kurz und deshalb verstehe ich alle, die den Tag morgen ruhig angehen lassen. Aber ich hab‘ auch Respekt vor allen Menschen, die sich morgen aufmachen, um zu demonstrieren. Dieses Jahr haben die Demos das Motto: „Mehr Lohn, mehr Freizeit, mehr Sicherheit.“
Wichtige Themen für unsere ganze Gesellschaft. Du hast eben schon die Betriebsseelsorge angesprochen. Das heißt, die katholische Kirche ist am 1. Mai auch dabei?
Ja, genau. Kirche will mit anpacken und mithelfen, dass es gerechter zugeht in unserer Gesellschaft. Deshalb gibt’s auch seit 60 Jahren „Betriebsseelsorger“. Sie sind da: Zum Beispiel, für ausländische LKW-Fahrer, die monatelang keine Löhne bekommen und auf hessischen Raststätten stranden. Oder für Arbeitnehmer, deren Stellen wegfallen, weil Betriebe geschlossen werden. Sie organisieren Treffen für Arbeitslose, oder bieten Auszeiten für Überlastete an. Und sie sind am Start, wenn es morgen heißt: auf die Straßen für gerechte Arbeit.