Pilger der Hoffnung
2025 ist ein so genanntes „Heiliges Jahr“ und es steht unter dem Motto „Pilger der Hoffnung“. Das Motto gefällt mir gut, denn ich bin überzeugt: Hoffnung ist das, was letztlich alles trägt. Besonders in Zeiten von Unsicherheit und Krise brauchen wir Menschen sie dringend. Und ich glaube, Christinnen und Christen sollten in besonderer Weise als Hoffnungsträgerinnen und -träger unterwegs sein.
Das heilige Jahr 2025: Pilger der Hoffnung
Ein Heiliges Jahr oder Jubeljahr ist ein besonderes Jubiläumsjahr in der katholischen Kirche, das seit dem Mittelalter alle 25 Jahre begangen wird. Diesmal also unter dem Leitwort „Pilger der Hoffnung“.
Eine Pilgerin ist eine, die unterwegs ist zu einem besonderen Ort des Glaubens wie zum Beispiel Santiago di Compostela in Spanien. Für mich bedeutet pilgern vor allem: hoffnungsvoll unterwegs sein. Auf einem langen Pilgerweg weiß ich nicht hundertprozentig, was mich erwartet. Ich muss meinen Weg gehen und darauf vertrauen: Ich komme am Ende an.
Pilgern hat auch im Heiligen Jahr eine besondere Bedeutung: Traditionell pilgern Gläubige in diesem Jahr nach Rom. Sie machen sich auf, in der Hoffnung auf ein besonderes spirituelles Erlebnis und im Vertrauen auf Gottes Barmherzigkeit.
Alle 25 Jahre eine neue Chance
Schon die Idee des Heiligen Jahres an sich hat nämlich eine besondere Hoffnungsperspektive. Sie geht im Kern auf eine Tradition im Judentum zurück: Alle „Jubeljahre“ wurde den Schuldnern ihre Schuld erlassen. Damals ging es um materielle Schulden und die Gesellschaft sollte von zu vielen Abhängigkeitsverhältnissen befreit werden. Im Mittelalter wurde die Idee in die christliche Tradition übernommen und auf moralische Schuld übertragen. In einem Heiligen Jahr wird unter bestimmten Bedingungen alle Schuld vergeben.
Mir gefällt der Gedanke, alle 25 Jahre einen Strich zu ziehen: Noch mal neu anfangen ohne Sollzinsen und ohne schlechtes Gewissen, aber mit der Hoffnung, dass alles gut wird und ich ankommen kann. Ich darf neu beginnen und Gott gibt mir eine neue Chance.
Hoffnung brauchen wir gerade weltweit so dringend! Deshalb gefällt mir auch der Gedanke, dass überall auf der Welt das Heilige Jahr gefeiert wird. Am morgigen Sonntag wird jeder Bischof es in seinem Gebiet eröffnen. Ich finde das ein starkes Zeichen der Verbundenheit. Das bestärkt mich in meinem Vorsatz, 2025 besonders hoffnungsvoll unterwegs zu sein.
Ich habe mir vorgenommen: Ich erzähle bewusst und noch deutlicher als sonst von der Hoffnung, die mich als Christin trägt. Als Pilgerin der Hoffnung werde ich mich mit den Menschen verbinden, die sich dafür einsetzen, Hoffnungen Wirklichkeit werden zu lassen: in Friedensprojekten, in Gerechtigkeitsinitiativen, im respektvollen Miteinander, im konstruktiven Dialog. Dann wird es hoffentlich für viele Menschen ein besonderes, ein heiliges Jahr.