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Die heilige Luzia: Lichtbringerin

Die heilige Luzia: Lichtbringerin

Uwe Groß
Ein Beitrag von Uwe Groß, Katholischer Diakon, Pfarrei St. Peter und Paul, Wiesbaden
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So langsam haben wir die längste Nacht erreicht. Am 20. Dezember ist der kürzeste Tag und die längste Nacht. Nicht umsonst schmücken wir gerade in diesen dunklen Zeiten unsere Wohnungen, Häuser und Vorgärten mit Lichtern. So, als wollten wir der dunklen Jahreszeit etwas entgegensetzen. Genau heute am 13. Dezember sind in Schweden und Dänemark viele Kinder mit Lichtern durch die dunklen Straßen unterwegs. Ab morgens um fünf Uhr singen die Kinder Weihnachtslieder und ziehen von Haus zu Haus. Ein Kind ist dabei immer die sogenannte Luzia - Braut. Das Mädchen trägt ein weißes Gewand mit einer roten Schärpe und einen Kranz aus Preiselbeerkraut mit brennenden Kerzen auf dem Kopf.

Sie brachte Essen und Hoffnung in die dunklen Höhlen

Das Lichtertragen hat etwas mit der heiligen Luzia zu tun, an die an diesem Tag erinnert wird. Luzia lebte im 3. Jahrhundert auf Sizilien. Damals tobte eine große Christenverfolgung. Luzia brachte den Christinnen und Christen, die sich in dunklen Höhlen versteckt hatten, Verpflegung. Damit sie die Hände frei hatte, hat sie sich einen Lichterkranz auf den Kopf gesetzt. Luzia wurde somit ein Beispiel für Solidarität und Nächstenliebe. In Schweden und Dänemark wird sie seit langem verehrt.

Ich kann täglich Lichtbringer sein in meinem Umfeld

Das, was Luzia getan hat, erinnert mich an ein Kinderlied, dort heißt es: „Tragt in die Welt nun ein Licht, sagt allen fürchtet euch nicht, Gott hat euch lieb groß und klein, seht auf des Lichtes Schein.“ Anderen ein Licht zu bringen, Lichtbringer zu sein, dazu braucht man keine besondere Ausbildung. Das kann jeder und jede von uns: durch Worte, Taten und Gesten. Und ich brauche damit auch nicht zu warten, bis ich Zeit habe. Heute begegnen mir Menschen: in meiner Familie, am Arbeitsplatz oder wenn ich einkaufen gehe. An jedem Ort, an dem ich bin, kann ich Licht und Wärme verbreiten, indem ich nicht sofort in die Luft gehe, indem ich versuche nicht schlecht über andere zu reden, indem ich versuche einmal mehr Geduld zu haben, ich dem anderen die Hand reiche, ich unerwartet einem anderen etwas Gutes tue, oder ich einfach freundlich bin. Mehr noch als unsere Häuser, Wohnungen und Gärten, braucht jeder und jede von uns selbst Licht und Wärme.

Lichtbringer machen die Welt heller

Wer Licht bringen will, der muss mit beiden Händen anpacken können, wie die heilige Luzia. Luzia ist für ihre Nächstenliebe ermordet worden. Manchmal ist es gar nicht so einfach, Lichtbringer zu sein. Aber es macht die Welt heller: für den, der Licht bringt, und für den, der es bekommt.

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