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Glück muss man haben
Bild:Gerd Altmann/Pixabay

Glück muss man haben

Steffen Flicker
Ein Beitrag von Steffen Flicker, Schulleiter der katholischen Schule Marianum Fulda und Vorsitzender des Katholikenrates im Bistum Fulda
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„Glücklich ist, wer vergisst, was nicht mehr zu ändern ist.“ So heißt es in einer Liedzeile in der Operette „Die Fledermaus“ von Johann Strauß. Ist das wirklich so leicht? Kann ich einfach vergessen, was nicht mehr zu ändern ist? So schlicht wie dieser Satz klingt, so tiefgründig ist er zugleich. Es ist sicherlich nicht leicht, das Glück zu erreichen. Eines ist sicher: Alle Versuche, das Glück durch bestimmte Strategien zu erzwingen, werden scheitern. Schön wäre es, wenn ich wie bei einem Automaten nur auf einen Knopf drücken müsste, und schon hätte ich das Glück erzielt.

Wie oft sage ich: „Herzlichen Glückwunsch!“ oder „Viel Glück!“ – ohne weiter darüber nachzudenken, worin eigentlich die Voraussetzungen liegen, um das Glück zu erreichen. Was macht Menschen glücklich? In dem sogenannten Glücksatlas, der seit einigen Jahren veröffentlicht wird, tauchen auf diese Frage eigentlich immer als meistgenannte Antworten auf: Familie, Freunde, berufliche Zufriedenheit und Gesundheit.

Eine originelle Antwort auf die Frage: „Was ist Glück?“ gibt der deutsche Schriftsteller Theodor Fontane: „Eine Grießsuppe, eine Schlafstelle, gute Freunde und keine Zahnschmerzen, das ist schon viel.“

Bin ich glücklich oder habe ich nur Glück?

Ja, es liegt tatsächlich im Auge des Betrachters, was Glück sein kann. Es gibt Menschen ohne viel Besitz und Vermögen, die sich glücklich fühlen. Und es gibt Menschen, die förmlich im Geld schwimmen, aber unglücklich sind. Es gibt Menschen, die sehen das Glück im Blick zurück: In der „guten alten Zeit“. Wie war es denn so schön in der Kindheit und Jugend? Aber heutzutage – welch ein Graus! Glück war also gestern. Heute keine Spur mehr davon. Andere Menschen erwarten Glückserfahrungen in der Zukunft. Sie hoffen auf ein schönes Leben, wenn sie einmal reich geworden sind. Wenn sie sich etwas leisten können, was jetzt noch finanziell nicht möglich ist.

Als Christ fühle ich mich von Gott geliebt. Er hat mich ins Dasein gerufen. Er hat mich gewollt von Anfang an. Ich kann nicht tiefer fallen als in die Hände Gottes. Dieses Vertrauen kann mich glücklich machen. Wie auch immer mein Leben gestaltet wird, eines ist für mich klar: Ich werde niemals glücklich werden, wenn ich auf Kosten anderer mein Glück suchen will. Das wird scheitern. Auf dem Unglück eines anderen Menschen kann mein Glück nicht wachsen.

Glück kann sich entfalten, wenn ich ihm einen Spalt weit die Tür öffne. Wenn ich mich also öffne für die kleinen Zeichen, die ich in meinem Leben erfahre: eine wohlwollende Geste, die mir entgegengebracht wird, einen mutmachenden Blick, wenn ich Zweifel habe oder die kleinen Wunder, die ich in der Natur entdecken kann.

In diesem Sinne wünsche ich uns allen: Viel Glück!

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