Schwalbengruß
Hast Du so was schon mal gesehen? fragt eine Freundin. Sie zeigt mir ein Foto eines Gemäldes aus Boston. Auf dem Foto eine Madonna mit Kind auf dem Schoß. Solche Gemälde habe ich natürlich schon oft gesehen. Als ich das Bild genauer betrachte, entdecke ich, was sie meint. Das Jesuskind hält eine Schwalbe fest in seiner Hand. Das habe ich allerdings noch nie gesehen. Ganz deutlich erkenne ich den roten Kehlfleck der Schwalbe.
"Wo Schwalben nisten, wohnt das Glück"
Ein Sprichwort sagt: „Wo Schwalben nisten, wohnt das Glück“. Das rührt vielleicht daher, dass der Winter vorbei ist, wenn die Schwalben aus dem Süden zurückkommen. Mit ihnen kommen auch das Licht, die Sonne und die langen Tage zurück und die Wärme des Sommers. Ein Freudenbote ist die Schwalbe also. Für manche auch ein Symbol für die Auferstehung. Nach einer dunklen Zeit kehrt sie zurück, voller Leben umkreist sie die Häuser und weckt mit ihrem Zwitschern ein Gefühl von sommerlicher Heiterkeit.
Schwalben finden oft nicht mehr ausreichend Nahrung
Nicht alle Menschen empfinden es als Glück, wenn Schwalben an ihrem Haus Nester bauen und ihre Jungen großziehen. Das bleibt nicht ohne Spuren. Oft werden sie deshalb vertrieben. Und die kleinen Bauernhöfe, in deren Ställen die Schwalben unbehelligt ein- und ausfliegen, verschwinden immer mehr. Auch die Insekten werden weniger, sodass die Schwalben Mühe haben, ihre Jungen satt zu bekommen.
Ohne Schwalben geht uns aber auch ein wunderbares Bild verloren. Wie schön zu beobachten, wie die Jungen ihre Köpfe mit den weit aufgerissenen Schnäbeln über den Rand des Schwalbennestes recken und darauf warten, dass die Eltern Futter bringen. Ein unermüdliches Kommen und Gehen, bis die Kleinen dann ausfliegen und für sich selber sorgen können.
Die Schwalbe: ein Bild für Geborgenheit bei Gott
Darauf spielt die Schwalbe in der Hand des Jesuskindes an. So wie die jungen Schwalben sicher und geborgen in ihrem Nest sitzen und versorgt werden, so sorgt Gott für uns. So sind wir geborgen bei Gott. Im Psalm 84 heißt es: Der Vogel hat ein Haus gefunden und die Schwalbe ein Nest für ihre Jungen. Wohl denen die in deinem Hause wohnen, die loben dich immerdar.
Wer von uns solch einen Ort in seinem Leben gefunden hat, kann sich glücklich schätzen. So wie die Schwalbe. Ein Ort, an dem man keine Angst haben muss, vertrieben zu werden. Wo es genug zum Leben gibt. Im Psalm liegt dieser Ort ganz nah bei Gott. Da lässt sich gut ausruhen, weil Gott nahe ist. Da schöpfe ich Kraft und mache mich wieder beschwingt auf den Weg.