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Die SeniorInnen und die Musik

Die SeniorInnen und die Musik

Andrea Maschke
Ein Beitrag von Andrea Maschke, Katholische Pastoralreferentin in Bad Homburg / Friedrichsdorf
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In dieser Woche liegen einige internationale Gedenktage, und heute am 1. Oktober sind es gleich zwei an einem Tag: der Tag der älteren Menschen und der Weltmusiktag. Auf den ersten Blick haben diese beiden Tage ja wenig miteinander zu tun. In meiner Erfahrung passen sie aber ganz wunderbar zusammen:

Ich arbeite als Seelsorgerin in acht verschiedenen Einrichtungen für Seniorinnen und Senioren. In manchen Häusern spielt Musik eine große Rolle: Es gibt hin und wieder Konzerte, die sehr beliebt sind, und teilweise sogar einen Hauschor.

Von Gottesdiensten und Volksliedern

Auch in den Gottesdiensten und den Gesprächskreisen singen wir recht viel – und ich bin oft fasziniert davon, wie viele Lieder und oft sogar viele Strophen manche älteren Menschen auswendig können, text- und melodiesicher!

Besonders deutlich wird das immer an Weihnachten, bei den Weihnachtsliedern, und klar, den Volksliedern natürlich, von „Kein schöner Land“ bis „Hoch auf dem gelben Wagen“.

Lieder von früher

Ich denke dann immer: „Wie viele Jahre schwingt dieses Lied nun schon mit im Herzen oder im Kopf der Bewohnerin oder des Bewohners?“ Und manchmal sage ich das auch: „Das Lied begleitet Sie bestimmt schon lange, oder?“ und höre dann Erinnerungen wie: „Ja, das haben wir in der Schule gelernt, damals noch im Sudetenland.“ Einmal platzte eine Frau heraus: „Also das Lied, das habe ich ja ewig nicht mehr gesungen, das letzte mal vielleicht beim BdM“ Sie meinte den Bund deutscher Mädel, die weiblichen Hitlerjugend. Oft wurden ja die gleichen Volkslieder gesungen damals, ob im widerständigen Wanderverein oder in der Hitlerjugend.

Musik bleibt im Gedächtnis

Was mich ganz besonders berührt: Manchmal können sich Menschen im Heim nicht mehr daran erinnern, ob und was sie kurz zuvor zu Mittag gegessen haben, aber die Lieder ihrer Jugend, die singen sie ohne Probleme mit, ja manchmal schmettern sie sie sogar, Da ist ganz viel Lebendigkeit! Und sie sind mittendrin dabei.

Forscher und Forscherinnen haben tatsächlich festgestellt: Singen tut dem Gedächtnis gut, es stärkt das Immunsystem und macht einfach gute Laune.

Ein von Musik geprägtes Leben

Oft brauche ich für die Lieder im Altenheim ein Liedblatt, nach der ersten Strophe geht mir dann der Text aus. Dann frage ich mich immer: Welche Lieder kenne ich auswendig, welche Musik hat mich in meiner Kindheit, Jugend und der ersten Erwachsenenzeit geprägt? Mir fallen die Lieder ein, die wir als Kinder mit meinen Eltern auf langen Autofahrten gesungen haben, die Songs vom Lagerfeuer beim Zeltlager, oder die Musik von Herbert Grönemeyer, die mich solange begleitet haben und die ich mitsingen konnte. Später dann viele italienische Lieder und natürlich einige englische Songs.

Und ich hoffe sehr: Auch ich finde im Alter, wenn ich vielleicht vergesslich werde, Menschen, die genau diese Lieder dann mit mir singen!

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