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Der Heilige Hieronymus und die ÜbersetzerInnen
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Der Heilige Hieronymus und die ÜbersetzerInnen

Andrea Maschke
Ein Beitrag von Andrea Maschke, Katholische Pastoralreferentin in Bad Homburg / Friedrichsdorf
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Um amtliche Dokumente zu übersetzen, braucht es erfahrene, extra ausgebildete Übersetzer und Übersetzerinnen. So richtig schwierig aber wird’s bei ganzen Büchern. Die Qualität und auch das Lesevergnügen steht und fällt bei allen Büchern, die nicht original in Deutsch geschrieben sind, mit der Übersetzung. Gut zu übersetzen ist eine echte Kunst. Es geht ja nicht nur darum, Worte von einer Sprache in die andere zu übertragen, sondern auch den tieferen Sinn eines Satzes oder einer Erzählung, die feinen Nuancen, die Ironie, das Sanfte oder das Gewaltige zum Ausdruck zu bringen.

Feingefühl ist wichtig

Kein Wunder, dass die meisten Übersetzerinnen und Übersetzer in die eigene Muttersprache hinein übersetzen, in die Sprache, für die sie das größte Feingefühl haben. Trotzdem müssen sie natürlich auch die andere Sprache, die Kultur und die Art des Denkens und Fühlens, aus der die Autorin oder der Autor stammt, genau kennen. Ich habe das mal gelernt, oder besser, angefangen zu lernen, das Übersetzen vom Italienischen ins Deutsche. …. Und ich habe seitdem einen Wahnsinnsrespekt vor denen, die das gut und professionell beherrschen.

Übersetzungen eröffnen neue Welten

Gute Übersetzerinnen sind Brückenbauerinnen, gute Übersetzer vermitteln mir Zugang zu Welten, die mir sonst verborgen bleiben würden.  

Für den christlichen Glauben ist es wichtig, dass die Bibel übersetzt wurde, vor allem aus den Sprachen, in denen sie im Original geschrieben wurde, dem Griechischen und dem Hebräischen. In unseren Breitengraden kommt da Martin Luther eine besondere Bedeutung zu. Er hat die Bibel ins Deutsche übersetzt, in eine heute etwas altertümliche, aber immer noch kraftvolle Sprache.

Damit hat er den Menschen einen direkten Zugang zu den Texten und Erzählungen der Bibel gegeben, die ihnen vorher gar nicht oder nur „in kleinen Portionen“ zugänglich waren.

Hieronymus, ein gut vernetzter Mensch

Lange Zeit zuvor, schon im vierten Jahrhundert, hat Hieronymus die Bibel und andere theologische Literatur in ein verständliches Latein übersetzt. Lateinisch war damals als Sprache der Römer ja ziemlich verbreitet.

Dafür musste Hieronymus gut Griechisch können, und auch Hebräisch. Allerdings streiten sich die Gelehrten, wie gut er das beherrschte. Auf jeden Fall ist er sehr viel herumgekommen, war in vielen Bibliotheken, hat mit vielen Menschen diskutiert und sich kundig gemacht. Er war wohl eine recht schillernde Persönlichkeit. Heute würden wir sagen: Er war gut vernetzt. Und er hatte ein feines Gespür für verständliche Sprache.

Hieronymus wird als Kirchenvater verehrt und als Patron der Übersetzerinnen und Übersetzer. Und weil heute sein Gedenktag ist, deshalb wurde der Welttag der Übersetzer und Übersetzerinnen auf den 30. September gelegt.

Übersetzen heißt Brückenbauen

Ich finde ja, dass wir in der heutigen Zeit Übersetzerfähigkeiten nicht nur zwischen den Sprachen brauchen, sondern auch zwischen verschiedenen Welten. Oft sprechen Menschen zwar die gleiche Sprache, aber sie versehen sich trotzdem kaum. Heute reden wir da oft von „Blasen“ oder englisch „Bubbles“.

Und da braucht es Vermittlerinnen und Brückenbauer: Menschen, die komplexes Wissen so erklären können, dass es auch Nicht-Experten verstehen, z.B. Wissenschaftlerinnen und Lehrer.

Das braucht die Welt heute

Menschen, die verschiedene Lebenswelten kennen und zwischen ihnen vermitteln können, oder einfach Menschen, die Interesse und Offenheit für anderen Menschen haben und sich mit Feingespür bemühen, sich in andere hinein zu versetzen.

Solche Übersetzer-Fähigkeiten sind in unserer immer differenzierteren und komplizierten Welt dringend nötig. Also: Übersetzerqualitäten sind auch heute noch dringend gefragt!

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