
Theo, das Gottesgeschenk
Anne ist traurig. Immer noch. Ihre Hündin ist im Januar gestorben. Bella war fast 20 Jahre bei ihr. Hat sie begleitet. Jeden Tag hat sie lange Spaziergänge mit ihr gemacht. Zusammen haben sie andere Menschen und andere Hunde kennengelernt.
Spaziergänge ohne Bella machen Anne keine Freude
Bella war schon länger krank. Schon vor einem Jahr hatte der Tierarzt Anne gesagt: „Es geht zu Ende.“ Trotzdem hat Bella lange durchgehalten. Anne hat diese Zeit mit ihrer Hündin ganz bewusst erlebt. Aber dann musste Bella doch gehen. In Annes Leben ist jetzt eine Leere. Die Spaziergänge ohne sie machen ihr keine Freude mehr.
Eine heikle Mission
Irgendwann beschließen Annes Ehemann und Kinder heimlich: „Es muss ein neuer Hund her!“ Die Mission ist heikel. Anne trauert noch und will das nicht mit einem neuen Hund übertünchen.
Annes Ehemann und ihre Kinder wagen es trotzdem. Sie planen einen Überraschungsausflug mit unbekanntem Ziel. Nach einer Wanderung kommen Anne und ihre Familie wie zufällig an der Hundezucht vorbei. Viele süße Welpen spielen auf einer Wiese miteinander. Es ist eine Freude, ihnen beim Toben zuzusehen.
Sie ist noch nicht bereit für einen "Bella-Ersatz"
Aber Anne spürt einen Kloß im Hals und kann nur an Bella denken. Sie setzt sich abseits und verdrückt ein paar Tränen. Sie will ihrer Familie die lieb gemeinte Überraschung nicht verderben, aber sie kann sich noch nicht für einen “Bella-Ersatz“ entscheiden.
Theo - etwas aus der Art geschlagen
Da fällt ihr Blick auf ein schon etwas älteres Hundekind. Es tobt abseits von den anderen. Anne geht näher hin. Sofort kommt der Kleine näher heran und wedelt mit dem Schwanz. Der Hund gehört irgendwie nicht richtig dazu. Die Hundezüchterin kommt und erklärt: „Ja, der kleine Theo. Er ist etwas aus der Art geschlagen. Schauen Sie mal die Augen, eines blau, das andere braun. Er ist viel zu klein für einen Australian Shepherd. Und sein Fell ist braun und nicht schwarz. Den kann ich leider nicht als Zuchthund verkaufen.“
Sie will den Hund, den sonst niemand nimmt
Anne weiß plötzlich genau, was sie will: diesen Hund, den sonst niemand will. Sie spricht mit ihrer Familie, dann mit der Hundezüchterin. Schnell ist man sich einig. Glücklich macht sich die Familie auf den Rückweg. Anne ist ganz warm ums Herz.
Nicht dazugehören, das gibt es bei Menschen auch
Als sie mir davon erzählt, werden wir nachdenklich: ein Hund, der ein paar vermeintliche Fehler hat und deswegen nicht dazugehört. Das gibt es doch auch bei Menschen. Das führt dazu, dass das Leben ein besonderer Kampf ist. Das Gefühl: Es passt irgendetwas nicht, und andere haben es scheinbar leichter. Uns selbst geht es ja auch immer mal so.
Gott sieht das Wunderschöne in mir - auch Narben und Fehler
Und Anne? Anne, die ihr Herz nicht den makellosen Hundewelpen schenken kann, sondern nur dem kleinen Theo – sie ist für mich ein Sinnbild für Gott. Gott sieht das Wunderschöne in mir, auch in Fehlern und Narben.
Theo - das Gottesgeschenk
Später schlägt Anne nach, was der Name ihres neuen Hundes bedeutet. Theo kommt von Theodor, und das heißt Gottesgeschenk – und das ist Theo wirklich, MIT allen seinen Macken.