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Augen und Ohren für andere
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Augen und Ohren für andere

Christoph Neumann
Ein Beitrag von Christoph Neumann, Pastor Bund Freier Evangelischer Gemeinden, Friedrichsdorf
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Als ich durch ein Dorf fahre, steht am Beginn einer Seitenstraße ein Schild: „Hier haben die Nachbarn Augen und Ohren“. Neben diesem Spruch ist ein Auge und ein Ohr in Farbe gemalt. Damit jeder weiß, worum es geht. Das klingt wie eine Warnung. Und das soll es wohl auch sein. Jeder, der in diese Straße kommt, soll wissen: Hier wird aufgepasst.

Neugierige Nachbarn ein Segen oder eine Plage?

Für mich hat das zwei Seiten. Auf der einen Seite kann es heißen: Hier gibt es Leute, die stehen hinter den Gardinen, wenn ein neues Auto auftaucht. Reicht es nicht, das es an Straßen und in Supermärkten Videokameras gibt, und auch an vielen Wohnungstüren?  Da müssen nicht auch noch die Nachbarn Augen und Ohren haben. Ich mag es nicht, wenn man mir in den Kochtopf guckt.  Oder ungebetene Gäste im Treppenhaus lauschen, wenn einmal eine gesunde Auseinandersetzung nötig ist.

Auf der einen Seite ist es doch gut, dass Leute auf besondere Geräusche achten, sollte abends im Dunkeln jemand versuchen, eine Tür aufzuhebeln. Gut, wenn Nachbarn so auf sich achten, so dass weniger Schlimmes passiert im besten Fall.

Moderne Überwachungstechnik kann helfen

Ein Bekannter erzählte mir noch ein Beispiel, wo moderne Überwachungstechnik geholfen hat. Er hatte sich bisher nicht mehr getraut, in den Urlaub zu gehen. Wegen seiner alten, wenn auch noch rüstigen Mutter. Sie hatte gesagt: „Und was ist, wenn mal was mit mir passiert? Ich fühle mich dann sehr unsicher, wenn ihr weg seid“.  Mit ihrem Einverständnis hat mein Bekannter nun eine Kamera in ihrer Wohnung installiert. So kann er rund um die Uhr ein Blick auf sie werfen. Und im Notfall jemanden rufen. „Das hat sie beruhigt,“ sagt er.

Aufmerksame Nachbarn tun gut

Das ist ganz bestimmt kein Modell, dass sich die meisten wünschen. Aber es zeigt doch eins: Es kommt darauf an, ob die Augen, die mich anschauen, vertrauenswürdig und  respektvoll sind. Wie die von unserer Nachbarin. Die schickt uns neulich noch spät am Abend eine Nachricht, weil sie gesehen hat, dass der Wohnungsschlüssel außen in der Tür steckt. Es tut gut, solche Nachbarn zu haben.

Gott hat auch Augen und Ohren

Sie erinnern mich  an Gott. Von dem heißt es auch, dass er Augen und Ohren hat. Von Gott fühle ich mich nicht beobachtet, sondern behütet. Er spioniert mir nicht nach, sondern hat Acht auf mich. Er hält seine schützende Hand über mich und lässt nicht zu, dass ich ins Stolpern gerate. Denn Gott will, dass mein Leben gelingt. Und Menschen aufeinander achten – sich so behüten, wie es mit Respekt und Distanz möglich ist. Solche Augen und Ohren lasse ich mir gefallen.

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