Ein hilfreicher Blick auf den Wandel
Beim Urlaub am Meer sehe ich vom Strandkorb aus Kinder, die eine Sandburg gebaut haben. Sie haben geschaufelt. Sand geschleppt. Wasser für den Burggraben herbeigeholt. Muscheln gesammelt und Steine gesucht für die Turmanlage. Aus Strandhafer einen Zaun gebaut und mit Blättern die Dächer gedeckt. Dann rufen die Eltern. Die Kinder packen ihr Spielzeug zusammen und gehen nach Hause.
Aus der Burg wird ein Berg
Am nächsten Tag kommen wir wieder im Strandkorb. Die Sandburg ist noch da. Doch das Wasser hat die Turmanlage zerstört. Die Dächer sind abgedeckt und der Zaun aus Strandhafer abgerissen. Später kommt eine Familie zum Strand zu den Überresten der Burg. Die Kinder bauen weiter, aber anders. Aus der Burg wird ein Berg. Drum herum ein Herz aus Muscheln. Und auf der Spitze ein Büschel Strandhafer, der wie ein trockner Blumenstraß aussieht
Nicht nur am Meer ist alles im Wandel
Dazu sind solche Orte da. Zum kreativen Spielen. Die Fantasie einfach einmal laufen lassen. Am Spiel im Sand können Kinder viel lernen. Und auch dies, dass nicht nur nahe am Meer alles im Wandel ist.
Denn das betrifft auch die Werke, die Erwachsene bauen. Auch sie geben sich viel Mühe, etwas im Leben aufzubauen. Rackern sich dabei ab, um hoffentlich etwas Dauerhaftes zu gestalten. Doch dann kann über Nacht ein besonderes Werk verloren gehen. Wie bei einem Kollegen von mir.
Ein Lebenswerk wird verkauft
Jahrelang hatte er sich mit viel Mühe, Zeit und Geld dafür eingesetzt, um ein christliches Gästehaus zu erhalten. Ein altehrwürdiges Gebäude im Gutshausstil. Mit einer breiten Marmortreppe zum Eingang und davor eine große Parkanlage. Das einmal von vielen Gästen gerne besucht wurde.
Er erzählt mir: „Als ich in den Ruhestand kam, hat mein Nachfolger das Gebäude verkauft. Es war nichtmehr rentabel. Als ich neulich einmal in diesem Ort vorbeikam, war das Gebäude ziemlich heruntergekommen und der Park verwildert.
Was gestern schön war, muss heute vielleicht vergehen
Laufen lassen! Sage ich mir dann immer. Denn ich möchte nicht bitter werden, wenn das, was mir einmal wichtig war, heute nicht mehr gilt. Vieles ist im Wandel. Was gestern schön war, muss heute vielleicht vergehen. Wenn ich einmal alt bin, möchte ich kein ungenießbarer Griesgram sein, für den früher alles besser ist.“ Soweit mein Kollege. Zum Schluss gibt er mir noch einen seiner Lieblingsworte aus der Bibel mit. Es ist der Rat eines weisen Mannes. Der hatte viel erreicht. Und kommt doch zu dem Schluss:“ Ich sah, nur was Gott macht, hält ewig. Was wir aufbauen ist Haschen nach Wind. Da merkte ich, dass es nichts Besseres gibt, als fröhlich zu sein und sich gütlich zu tun im Leben“.(Kohelet 3,22).