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Wendungen annehmen
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Wendungen annehmen

Christoph Neumann
Ein Beitrag von Christoph Neumann, Pastor Bund Freier Evangelischer Gemeinden, Friedrichsdorf
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Ein Ausflug aufs Land zu einem großen Maisfeld. Die Maispflanzen waren bis zu drei Meter hoch und standen dicht nebeneinander. Ein Landwirt hat sie zu einem Labyrinth gestaltet.  Neben dem Maisfeld Tische und Bänke. Für den Hunger gab es neben Würstchen auch Maiskolben. Meistens hat es Spaß gemacht, sich zu verirren. Mal war es nervig, weil fast jeder öfters zurückgehen und neu suchen musste. Auf verschlungene Art und Weise fanden schließlich alle zum Ausgang zurück.  

Der Reiz von Labyrinthen: sie erinnern an den Alltag und das Leben

In der Barockzeit gab es Labyrinthe als Irrgärten in den Schlossgärten. Zum Zeitvertreib der Fürsten und ihrer höfischen Gesellschaft und nicht für das einfache Volk. Damals und heute noch liegt ein Reiz von Labyrinthen darin, dass sie an den Alltag und das Leben erinnern. Sie sind ein sehr altes Symbol für den Lebensweg. Sie helfen, besser zu verstehen, wie wir in solchen Situationen weiterkommen.

Wenn man im Leben vor einer Sackgasse steht, muss man umkehren

Wer auf dem Lebensweg vor einer Sackgasse steht, muss zurück. Dann braucht es die Bereitschaft, diese Wendung zu akzeptieren. Solche Gedanken sind in mittelalterlichen Kirchen aufgenommen. Als Fußbodenlabyrinthe. Zum Beispiel das in der Kathedrale Chartre. Sie erinnern daran: Wenn es mal nicht weitergeht, kann man einen Ausweg finden, wenn man umkehrt.

„Wer die Wendung annimmt, kommt weiter“

Ich habe mit einer Frau gesprochen, die ein bewegtes Leben hinter sich hat. Sie erzählt: „Eine Zeit lang lief alles gut, doch dann kam diese traurige Veränderung in meiner Ehe. Trennung und Scheidung von meinem Mann. Umzug in eine kleinere Wohnung. Ich musste mich zurücknehmen in meinen Wünschen. Irgendwann habe ich einmal eine Postkarte gefunden. Da stand drauf: „Wer die Wendung annimmt, kommt weiter“.

Hilfe durch Freunde und Glaube

Es hat lange gedauert, bis ich diese finanziellen und materiellen Rückschritte in meinem Leben akzeptiert habe. Ich musste mich umstellen. Einschränken beim Einkaufen. Wegen der Kosten das WLan der Nachbarn mit nutzen. Das war eine anstrengende Zeit. Aber ich habe auch Freunde gefunden. Menschen, die mich begleitet haben. Mir Mut gemacht haben. Und mir professionell geholfen haben. Dadurch habe ich mich besser verstanden und erkannt, wo ich auch selbst beteiligt war an dem, was nicht gut gelaufen war, was schiefgegangen ist. Und es gab Christinnen, die mit mir gebetet haben. Und das hat mir inneren Halt und Kraft gegeben. Im Nachhinein kann ich sagen:  Gerade durch diese Phase meines Lebensweges bin ich persönlich weitergekommen. Und ich kann mein Leben jetzt wieder mehr genießen.“

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