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Gepäck abgeben: am Flughafen und im Alltag
Bild: Bonnie Henderson/Pixabay

Gepäck abgeben: am Flughafen und im Alltag

Ayleen Nüchter
Ein Beitrag von Ayleen Nüchter, Katholische Gemeindereferentin im Pastoralverbund St. Benedikt Hünfelder Land
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Vielleicht kennen Sie das auch? Wenn man für den langersehnten Urlaub an den Flughafen fährt, ist die Anspannung groß. Sind wir früh genug dran? Haben wir an alles gedacht? Klappt alles mit dem Transfer und den Flugzeiten? Doch das, was mein Herz am schnellsten klopfen lässt, ist der Moment, wenn ich den Koffer an der Gepäckabgabestelle auf das Fließband lege. Jetzt gibt es kein Zurück mehr. Aber noch viel nervöser macht es mich, wenn die Flughafenmitarbeiter im nächsten Schritt den Koffer auf die Waage stellen. Das Gewicht des Gepäcks wird überprüft. Obwohl mir bewusst ist, dass hierbei nichts Schlimmes passieren kann, bin ich aufgeregt – jedes Mal. Wieso nur ist mir dann jedes Mal unwohl in dem Moment, wenn es vor Abflug überprüft wird? Im schlimmsten Fall muss ich eine Gebühr für das Übergepäck bezahlen.

Auf der einen Seite ist es mir unangenehm, nicht gut einschätzen zu können, wie viel ich tatsächlich für den bevorstehenden Urlaub brauche. Auf der anderen Seite möchte ich aber auch ein Mensch sein, der - und das meine ich im übertragenen Sinne - nicht vollkommen überladen ist. Wie heißt es so schön „Reise mit leichtem Gepäck“. Wenn das so einfach wäre. Im Matthäusevangelium finde ich selbst dann Zuspruch, wenn ich im Leben mal wieder total vollgepackt bin und vielleicht sogar mit Übergepäck auf den Schultern und im Herzen unterwegs bin. Hier heißt es: "Kommt alle zu mir, die ihr euch plagt und schwere Lasten zu tragen habt. Ich werde euch Ruhe verschaffen. Nehmt mein Joch auf euch und lernt von mir; denn ich bin gütig und von Herzen demütig; so werdet ihr Ruhe finden für eure Seele. Denn mein Joch drückt mich nicht, und meine Last ist leicht."

Wie ich die Last auf meiner Seele besser tragen kann

Sehr eindrücklich spricht Jesus hier davon, wie wir mit den Lasten unseres Lebens umgehen sollen. Dass wir damit zu ihm kommen dürfen. Was ausbleibt, ist das Versprechen, all unsere Sorgen, alles, was uns bedrückt, von uns zu nehmen. Darum geht es ihm nicht. Vielmehr verstehe ich den Zuspruch als eine echte und tiefe Einladung, die er an jeden einzelnen Menschen richtet – auch an mich: All das, was mich belastet, was meine Sorgen zu einem Übergepäck macht, darf ich abgeben, darf ich bei ihm geborgen wissen.

Das, was mich an dieser Bibelstelle am allermeisten berührt, ist die Tatsache, dass ich nicht nur das, was mich schwer fühlen lässt, an Christus geben kann, sondern mehr noch: dass er mir Ruhe verspricht. Ruhe, die bewirkt, dass sich mein Gepäck leichter anfühlt. Vielleicht auch Ruhe, die mich Energie tanken und letztlich stärker sein lässt. Ruhe, die meine Gedanken und Sorgen vertreiben oder zumindest beruhigen. Ich bin dankbar, an einen Gott glauben zu dürfen, der es sich zur Aufgabe macht, bei mir zu sein. Der mir die Freiheit schenkt, so zu sein, wie ich es möchte. Mich aber vor allem auch darin unterstützt, all mein Gepäck, selbst wenn es auch mal schwerer als vorgeschrieben ist, zu tragen.

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