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Wolken betrachten
Bild: anncapictures/ Pixabay

Wolken betrachten

Katrin Wienold-Hocke
Ein Beitrag von Katrin Wienold-Hocke, Evangelische Pröpstin, Sprengel Kassel
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Stundenlang kann ich Wolken anschauen durch das kleine Fenster in meinem Arbeitszimmer. Nach den letzten dürren Sommern mit ihrem gnadenlos blauen Himmel gab es in diesem Sommer Wolken satt. Regenschwer und tief bringen sie den Regensegen, nach dem sich die Erde gesehnt hat. Ich liebe weiße Schneeberge, die sich steil in den Himmel türmen, prachtvolle Schönheiten.

In Wolken Tier- und Menschengesichter entdecken

 Viel schwerer müssen sie sein als die zarten Spiralen und Federn, die weiter oben am Himmel ziehen. Die sind flüchtige Reisende, vergehen schnell und bilden immer neue Formen, mit ein bisschen Fantasie erkenne ich Menschengesichter und Tiergestalten.

Massige, tiefhängende Wolkenwände, die nach unten schwärzer werden und ausfransen, sind bedrohlich, wenn sie näher rücken. Mit Hagel, Sturm und Wassermassen hat das Gewitter im vergangenen Sommer in unserer Straße Bäume ausgerissen und Dächer zerschlagen.

Die wissenschaftliche Erforschung der Wolkenarten

Cumulus, Zirrhen und Stratus- heißen die Wolkenarten in der Wissenschaft. Ihre wissenschaftliche Erforschung in der Neuzeit begann 1802 mit einem Vortrag des englischen Apothekers Luke Howard“ Über die Modifikation von Wolken“. Er löste damit einen regelrechten Wolken-Hype aus.Wolken, das wissen wir seither, bestehen aus winzigen Wassertröpfchen, ihre Entstehung und Veränderung wird beeinflusst von Feuchtigkeit, Temperatur und Luftdruck. Exakt vorhersagen lässt sich das Wolkenleben bis heute nicht.

Wolken- Inspiration für verschiedenen Künstler*innen

Wolken und ihr vielgestaltiges Wesen sind schon immer eine Inspiration für die Dichtkunst gewesen, eine Herausforderung für Malerinnen und Maler. Wolken, die mühelos Grenzen überschreiten, segensreich und zerstörerisch, wirksam und doch nicht greifbar: sie sind in der Bibel Gotteserscheinungen.

Wolken als Zeichen für Gottes Gegenwart

Als Wolkensäule führt Gott sein Volk durch die Wüste, so wird es vom Auszug der Israeliten in die Freiheit erzählt. Als Mose die zehn Gebote, die guten Regeln für das Leben im Land, auf dem Berg Sinai offenbart werden, ist der Berg von einer Wolke umhüllt. Wolken haben etwas Göttliches. Gott, deine Güte reicht, so weit der Himmel ist, und deine Wahrheit, so weit die Wolken gehen, heißt es in einem Psalm im Alten Testament. (Ps 36,6)

In die Wolken schauen weitet den Horizont.

Ein hilfreicher Blick gen Himmel

Gegen Streß, Kummer, Eifersucht, Depression empfiehlt sich die Betrachtung der Wolken – schrieb der Dichter Hans Magnus Enzensberger.  Unübertroffen sei die Schönheit der „flüchtigsten aller Meisterwerke“. „Wolkenarchäologie – eine Wissenschaft für Engel“, dichtet er, und bekräftigt: Ja, es empfiehlt sich, bei Müdigkeit, Wut und Verzweiflung, die Augen gen Himmel zu wenden.

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