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Jugendtreffen in Taize
Bild: Birgit Schacht privat

Jugendtreffen in Taize

Katrin Wienold-Hocke
Ein Beitrag von Katrin Wienold-Hocke, Evangelische Pröpstin, Sprengel Kassel
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In einem kleinen Dorf in Burgund findet gerade jetzt ein großes Treffen statt. Junge Leute aus ganz Europa und aller Welt übernachten in Zelten und Baracken, teilen einfache Mahlzeiten, diskutieren über große politische Themen und Bibeltexte. Sie feiern Gottesdienst und singen. Christen aus allen Konfessionen und vielen Ländern.

Als Jugendliche in Taize

Als Jugendliche war ich begeistert dabei. Morgens gab es Baguette und Milchkaffee, dann Zelte aufbauen, Gespräch, nächtelang in fremden Sprachen mit Händen und Füßen reden, in unendlichen Wiederholungen singen: Ubi Caritas et Amor, Deus ibi est. Wo die Nächstenliebe und die Liebe sind, da ist Gott. Wir wollten gemeinsam die Welt verändern, mit unserer Begeisterung und aus der Kraft Gottes!

Heute vor 75 Jahren wurde die Communauté de Taizé gegründet

Heute vor 75 Jahren wurde die Communauté de Taizé gegründet, von Frère Roger Schütz, einem reformierten Pfarrer aus der Schweiz. In Taizé hat er ein verlassenes Gutshaus gekauft. Zuerst beherbergte er dort zusammen mit seiner Schwester jüdische Flüchtlinge. Er schrieb: „Ein Leben in Gemeinschaft kann ein Zeichen dafür sein, dass Gott die Liebe ist. Allmählich reifte in mir die Überzeugung, dass es darauf ankam, eine Gemeinschaft von Männern ins Leben zu rufen, in der es im Kern um die Güte des Herzens und die Einfachheit geht.“

Was den Brüdern von Taize wichtig ist

 Schon zu Beginn haben die Brüder deutsche Kriegsgefangene zu ihren Gottesdiensten eingeladen. Die ökumenische Gemeinschaft nimmt keine Spenden an, die Brüder leben allein von ihrer Arbeit. Zu ihren Jugendtreffen kommen Jugendliche aus Krisengebieten, die einmal aufatmen können, junge Leute aus Kirchengemeinden und Einzelne, die auf der Suche sind, nach spirituellen Erfahrungen und Gemeinschaft, nach Zuversicht für ihr Leben.

Ein Paar aus Palästina lebt mit den Brüdern in Taizé

Ein Paar aus Palästina lebt mit den Brüdern in Taizé. Sie sehen sich nach ihrer Heimat und leiden mit den Verwandten. Der jüdische Rabbiner David war oft zu Besuch und schreibt, wie sehr er sein jüdisches Volk liebt und an der Seite Israels steht, aber auch an der Seite der Menschen in Gaza und Palästina. Er tritt ein für Menschenrechte und Frieden.

Als Erwachsene bin ich noch einmal eingekehrt, um viele Illusionen ärmer, wie bald sich die Konfessionsgrenzen auflösen. Auch der Frieden unter den Völkern ist in weite Ferne gerückt.

Was mich heute noch in Taize bewegt

Ich habe in Taizé Versöhnung erlebt, Menschen im Gespräch und im gemeinsamen Gebet. Mich bewegt die schlichte, biblische Tiefe des Glaubens bei den Brüdern, die das leben, was Frère Roger sagte:  Wenn die Kirche unermüdlich zuhört, heilt und die Versöhnung lebt, wird sie zu dem, was sie ist…kann sie bis in die Herzen das schlichte Vertrauen des Glaubens ausstrahlen.“

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