Laurentius und die Perseiden
Jetzt in diesen Tagen schau ich oft abends in den Himmel und hoffe auf Sternschnuppen – und Wünsche, die in Erfüllung gehen. Die Perseiden sind wieder einmal unterwegs, ein Meteorstrom. Eine alte Bauernregel sagt: „Sankt Lorenz kommt in finstrer Nacht. Ganz sicher mit Sternenschnuppenpracht.“ Sankt Lorenz ist der heilige Laurentius, wie er richtig heißt. Der 10. August ist sein Gedenktag. Jedes Jahr denke ich an meinen Berufskollegen Laurentius, wenn ich im August die Sternschnuppen sehe. Laurentius war Diakon in Rom vor fast 1800 Jahren und sowas wie die rechte Hand vom Papst, der damals Sixtus hieß. Als Sixtus durch den römischen Kaiser Valerian in der Christenverfolgung enthauptet wurde, verteilte sein Diakon Laurentius das ganze Kirchenvermögen an die Armen in Rom. Er erklärte schließlich dem römischen Kaiser, der das Kirchenvermögen von ihm einforderte: „Die Armen, Alten, Kranken, Behinderten und Bettler sind der Schatz der Kirche.“
Welch‘ ein Mut, das ganze Kirchenvermögen den Armen zu geben
Was für einen Mut muss Laurentius gehabt haben, das ganze Geld den Notleidenden zu geben, und dann auch noch dem römischen Kaiser entgegenzutreten.
Es freut mich, sie lächeln zu sehen
„Die Armen, Alten, Kranken, Behinderten und Bettler sind der Schatz der Kirche.“ Wenn ich darüber nachdenke, kann ich diesem Satz auch heute viel abgewinnen. Wenn ich zum Beispiel zu einem Besuch ins Altenheim fahre, spüre ich wie sehr sich die Menschen dort freuen. Wenn Bedürftige an unsere Pfarrhaustür kommen, kriegen sie immer auch eine kleine Spende, mit der sie sich etwas kaufen können. Meistens sind sie dankbar dafür, und es freut mich, wenn ich ein Lächeln in ihren Augen sehe. Wenn ich Menschen im Krankenhaus besuche, sehe ich die Freude in ihren Augen, wenn die Tür aufgeht und ich Zeit für sie habe. Manchmal kommen da auch Tränen der Freude.
Tränen am Himmel, weil so ein guter Mensch sterben musste
In der Nacht zum 10. August, als Laurentius vom Kaiser hingerichtet wurde, sollen auch Tränen am Himmel gewesen sein, weil so ein guter Mensch sterben musste, sagt eine Legende. Diese Tränen seien die Sternschnuppen. Wenn ich jetzt in diesen Tagen die Perseiden sehe, denke ich an die, denen ich etwas Glück bringen kann: die Armen und Kranken.