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Der Glaube ist als Quelle der Kraft und Orientierung
Bild: Steve Haselden/Pixabay

Der Glaube ist als Quelle der Kraft und Orientierung

Michael Friedrich
Ein Beitrag von Michael Friedrich, Katholischer Diakon in der Pfarrei St. Peter und Paul, Hosenfeld
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In einer Welt, die zunehmend von Technologie und Rationalität dominiert wird, scheint der Glaube an Gott und die Praxis der Religion für viele Menschen an Bedeutung zu verlieren. Eine andere Ansicht vertritt die Schauspielerin Annette Frier. Der Pauluskalender diesen Jahres zitiert sie: „Ich kenne viele intelligente Menschen, die sagen: Ich schicke mein Kind sicher nicht in einen Gottesdienst, es bekommt Ethikunterricht und fertig. Nichtsdestotrotz glaube ich, dass religiöse Bilder sehr viel Kraft haben und die rituellen Momente in der Kirche, wenn sich Fremde gegenseitig Frieden wünschen und zusammen singen auf einer unbewussten Ebene etwas auslösen, das sollen die Kinder mitkriegen.“

Und ich teile ihre Haltung. Erfahrungen im Gottesdienst sind für mich mehr als nur traditionelle Handlungen. Sie sind ein Ausdruck von Gemeinschaft, Mitgefühl und spiritueller Verbundenheit. Das gemeinsame Feiern des Glaubens in unterschiedlichen Gottesdienstformen erlebe ich auch als gegenseitige Ermutigung und Stärkung als Christ im Alltag zu leben. Die Bibel unterstreicht diese Bedeutung konkret im Hebräerbrief. Dort heißt es: „Lasst uns aufeinander achten und uns zur Liebe und zu guten Taten anspornen! Lasst uns nicht unseren Zusammenkünften fernbleiben, wie es einigen zur Gewohnheit geworden ist, sondern ermuntert einander, und das umso mehr, als ihr seht, dass der Tag naht.“ (Hebr. 10, 24-25)

Während Ethikunterricht wichtig ist, um moralische Werte und kritisches Denken zu vermitteln, bieten religiöse Bildung und der Gottesdienstbesuch die Möglichkeit ethische Prinzipien mit einer spirituellen Grundlage zu verbinden und damit einen tieferen Sinn zu erfahren. Christliche Ethik resultiert aus der Liebe zu Gott und den Mitmenschen. Die Bibel überliefert die Grundbotschaft Jesu, die die Wichtigkeit von ethischem Verhalten, das aus einem Herzen voller Liebe und Mitgefühl entspringt, betont. Er fordert uns dazu auf: „Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen, mit ganzer Seele und mit deinem ganzen Denken. Das ist das wichtigste und erste Gebot. Ebenso wichtig ist das zweite: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.“ (Mt. 22,37-39)

Was Handy und Bibel gemeinsam haben können

Zur Bedeutung des christlichen Glaubens im Alltag hat Papst Franziskus eine interessante Idee geäußert, indem er vorgeschlagen hat: „Was wäre, wenn wir immer eine Taschenausgabe des Evangeliums bei uns hätten wie unser Handy? Wenn wir umkehrten, um sie zu holen, weil wir sie zu Hause haben liegen lassen? Wenn wir sie mehrmals am Tag zur Hand nehmen, um die Botschaften Gottes zu lesen, so wie wir die Botschaften auf dem Handy lesen?“ Mich ermuntert der Papst damit an die Wichtigkeit, die Gottes Botschaften in das alltägliche Leben zu integrieren. Auch in Zeiten, in denen wir ständig von Nachrichten und Informationen überflutetet werden, bietet das Evangelium eine Quelle der Weisheit, des Trostes und der Orientierung. Und es verheißt Hoffnung in einer Welt, die oft von Unsicherheit, Leid und Konflikten geprägt ist. Als Christ habe ich die Erfahrung gemacht, dass mich mein Glaube an Gott mit Freude, Frieden und Hoffnung erfüllt und mich befähigt den Herausforderungen des Lebens mit Zuversicht und Mut zu begegnen.

Für mich ist mein Glaube kein Relikt der Vergangenheit, sondern eine lebendige Quelle der Kraft und Inspiration, die auch heute noch von großer Bedeutung ist. Geben Sie Ihrem Glauben – vielleicht nach langer Zeit – auch wieder einmal eine Chance. Die Kirchen stehen ihnen offen und freuen sich über jeden Besucher.

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