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German Angst oder christliche Zuversicht
Bild: Petra/Pixabay

German Angst oder christliche Zuversicht

Michael Friedrich
Ein Beitrag von Michael Friedrich, Katholischer Diakon in der Pfarrei St. Peter und Paul, Hosenfeld
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„German Angst“ ist die Bezeichnung für das Phänomen, dass wir Deutschen regelmäßig eher zu übermäßiger Vorsicht neigen und Sicherheitsbedenken benennen, die Menschen in anderen Ländern eher zum Schmunzeln bringen. Ein Beispiel dafür ist die Entscheidung zur Abschaltung aller Atomkraftwerke als Reaktion auf das Unglück von Fukushima im Jahre 2011. Auch ist die Besorgnis über den Klimawandel in Deutschland besonders ausgeprägt. In der Folge gelten wir als Vorreiter in vielen Bereichen des Umweltschutzes. Bei vielen Deutschen ist - im internationalen Vergleich - auch die Sorge um den Datenschutz und die dadurch bestehenden Vorschriften besonders ausgeprägt. Nicht zuletzt in der Coronakrise sind wir zahlreichen auferlegten Vorsichtsmaßnahmen gefolgt. Selbstverständlich ist es wichtig, solche Regelungen zu treffen und sich verantwortungsvoll zu verhalten. Ich meine aber, wir sollten uns nicht von Angst lähmen lassen. Als Christ erinnert mich mein Glaube daran, dass wir in Gottes Händen sind und dass „Er“ uns durch jede Herausforderung führen kann. Jesus selbst zeigt uns mit den Worten „Fürchtet euch nicht“ eine kraftvolle Perspektive der Zuversicht.

Fürchtet Euch nicht – für jeden Tag im Jahr

Der christliche Glaube fordert uns auf, Vertrauen statt Furcht zu wählen. In der Bibel finden wir zahlreiche Stellen, die uns ermutigen, unsere Ängste abzulegen und auf Gottes Schutz und Führung zu vertrauen. Eine dieser zentralen Stellen steht im Evangelium nach Matthäus:

„Fürchtet euch nicht vor denen, die den Leib töten, die Seele aber nicht töten können, sondern fürchtet euch eher vor dem, der Seele und Leib in der Hölle verderben kann! Bei euch aber sind sogar die Haare auf dem Kopf alle gezählt. Fürchtet euch also nicht! Ihr seid mehr wert als viele Spatzen.“ (Mt 10,28, 30-31) Diese Worte Jesu „sogar die Haare auf meinem Kopf sind gezählt“ betonen Gottes allumfassende Fürsorge für jeden einzelnen Menschen und dass wir uns in seiner Hand geborgen wissen dürfen und sicher sind.

Ermutigend finde ich auch die Zusage aus dem Buch Jesaja, in der uns Kraft und Schutz verheißen wird: „Fürchte dich nicht, denn ich bin mit dir; hab keine Angst, denn ich bin dein Gott! Ich habe dich stark gemacht, ja ich habe dir geholfen und dich gehalten mit meiner siegreichen Rechten“ (Jes 41,10). Diese Worte sind für mich auch ein Hinweis darauf, dass ich mich durch die Gewissheit der Gegenwart Gottes meinen Ängsten stellen kann und durchaus mit Zuversicht in die Zukunft blicken darf.

Der Glaube verdrängt die Angst

Der christliche Glaube bietet uns also eine tiefgehende und tröstliche Perspektive auf die Herausforderungen und Unsicherheiten des Lebens. Während „German Angst“ ein Ausdruck der menschlichen Natur und unserer Neigung zur Vorsicht sein mag, lädt uns der Glaube ein, eine weitere und höhere Perspektive einzunehmen und unser Vertrauen auf Gott zu setzen. Wenn wir in Gottes Liebe und Fürsorge verwurzelt sind, haben wir weniger Grund zu Angst. Wir sind nicht allein in unseren Ängsten; Gott ist mit uns. Seine Liebe und Fürsorge sind größer als jede Krise, und in dieser Gewissheit können wir Mut und Vertrauen finden.

Als Christ ist es für mich schön zu wissen, dass ich durch den Glauben eine Kraft habe, um mich nicht von der Angst beherrschen zu lassen. Ich darf in jeder Situation auf Gottes Beistand vertrauen. Glaubende Menschen dürfen sich darin gegenseitig ermutigen und daran erinnern, dass wir in Gottes Händen geborgen sind. Eine Zuversicht, die ich allen Menschen wünsche, um ohne Furcht den Herausforderungen des Lebens zu begegnen.

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