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Die Freiheit der Kinder Gottes
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Die Freiheit der Kinder Gottes

Charlotte von Winterfeld
Ein Beitrag von Charlotte von Winterfeld, Evangelische Pfarrerin, Frankfurt
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„Wo der Geist Gottes ist, da ist Freiheit!“ So steht es in der Bibel. (2. Korinther, 3,17) Für mich ist der Begriff „Freiheit“ sehr abstrakt. Ich lebe mein Leben lang in Freiheit in einem freien Land. Freiheit ist für mich einfach da, wie die Luft zum Atmen.

Als Kurde im Iran bedroht

Wie wichtig Freiheit für andere sein kann, habe ich erst vor kurzem begriffen. Geholfen hat mir dabei ein junger Mann: Er stammt aus dem Iran und hat kurdische Wurzeln. Ich habe ihn zum Gericht begleitet. Dort wurde sein Asylverfahren verhandelt. Davud – so nenne ich den jungen Mann hier mal – ist seit 2019 in Deutschland. Er ist aus dem Iran geflohen, weil man ihn dort als Kurden mehrmals verprügelt hat. Man hat ihm gedroht und ihn aus der Nationalmannschaft fürs Drachenboot-Fahren geschmissen, nur weil er Kurde ist.

Deutschkurse, Drachenboot-Fahren, Ausbildung

Davud ist über die Türkei und Griechenland und den Balkan bis nach Deutschland geflohen. 23 Tage war er unterwegs, dann kam er in Gießen an. Er besucht Deutschkurse, gleich zwei am Tag, vormittags und nachmittags, damit er schneller Deutsch lernt. Er fährt weite Wege, um fürs Drachenboot-Fahren zu trainieren. Aktuell macht er eine Ausbildung zum Fachangestellten für Bäderbetriebe.

Die Freiheit der Kinder Gottes erleben

Gleich als er nach Deutschland kommt, nimmt er mit ein paar Bekannten an einem christlichen Glaubenskurs teil. Danach lässt er sich taufen. Zieht nach Frankfurt und nimmt Kontakt zu einer Kirchengemeinde auf. Und Davud atmet auf. Hier in einer ganz normalen deutschen Kirchengemeinde erlebt er die Freiheit der Kinder Gottes.

"Niemand zwingt mich zu irgendwas"

Was er im Iran in den Moscheen erlebt hat, beschreibt er als Zwang. Wenn ein wichtiger Mullah starb oder krank war, mussten alle auf Knopfdruck weinen und traurig sein. Wenn er als Sportler während des Fastenmonats Ramadan tagsüber etwas trinken oder essen wollte, wurde ihm das verboten. Davud sagt: „Wenn ich in den Gottesdienst bei euch gehe, dann komme ich zur Ruhe. Ich fühle mich zuhause. Ich bin willkommen. Niemand zwingt mich zu irgendetwas.“ So habe ich meinen eigenen Glauben noch nie wahrgenommen.

Davud kommt jeden Sonntag, egal, ob es ein bunter Familiengottesdienst mit vielen jungen Menschen ist oder ein kleiner mit fünfzehn Älteren. Und immer hilft er hinterher beim Aufräumen.

Der Richter ist nicht überzeugt

Als wir jetzt vor dem Gericht erscheinen, kann Davud leider weder seinen Taufspruch noch die Zehn Gebote auswendig aufsagen. Er kann nur die Freiheit beschreiben, die er fühlt, wenn er in eine christliche Kirche geht. Leider überzeugt das den Richter nicht. Die befristete Aufenthaltsgenehmigung gibt er ihm nicht.

Es kann hart sein, äußerlich nicht frei zu sein

Jetzt hofft Davud, dass seine Duldung für die Dauer der Ausbildung verlängert wird. Als Geduldeter darf Davud Deutschland aber nicht verlassen. So platzt sein Traum von der Drachenboot – EM in Tschechien, jetzt Anfang Juli mit dem deutschen Mixed National-Team. Wie hart es sein kann, äußerlich nicht frei zu sein, weiß er schon lange, und ich jetzt auch. Innerlich frei ist Davud längst.

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