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Zeit, Zeichen zu setzen
Bild: Pixabay

Zeit, Zeichen zu setzen

Eva Reuter
Ein Beitrag von Eva Reuter, Katholische Pastoralreferentin, Betriebsseelsorge im Bistum Mainz / Regionalstelle Rheinhessen
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Zeichen können groß sein, auffällig oder bunt. Manche Zeichen sind aber auch klein, leise, und jeder kann sie für sich alleine setzen – wie zum Beispiel ein Kreuzchen auf einem Organspendeausweis. Egal in welcher Form: Alle Zeichen wollen etwas bewirken – vielleicht sogar das Leben eines Menschen verändern.

Das kann man nicht genug wertschätzen

Heute, am 1. Juni, ist der Tag der Organspende. Das Motto lautet dieses Jahr: „Zeit, ein Zeichen zu setzen“. Bei der zentralen Veranstaltung in Freiburg wird es einen Dankgottesdienst geben, in dem allen Organspenderinnen und Organspendern gedankt wird. Sie haben einem kranken Menschen mehr Lebensqualität und oft auch mehr Zeit geschenkt – das kann man nicht genug wertschätzen! Außerdem wird es viele Möglichkeiten zur Information über Organspende und das neue Organspenderegister geben. 

Das ist logisch und selbstverständlich

Ich selbst habe schon lange einen Organspendeausweis. Für mich ist das absolut sinnvoll. Wenn ich tot bin, nutzen mir meine Organe nichts mehr – aber einem anderen Menschen können damit noch viele gute Jahre geschenkt werden. Da ist es für mich logisch und eigentlich auch selbstverständlich, dass ich meine Organe weitergebe. 

Als ein Akt der Nächstenliebe

Als Christin fühle ich mich dabei auch von Jesus bestärkt. Er hat einmal zu seinen Jüngern gesagt: Es gibt keine größere Liebe, als wenn einer sein Leben für seine Freunde hingibt. (Johannes 15,13). Wenn ich also mein Leben geben muss – dann kann ich auch für andere etwas tun. Die beiden großen christlichen Kirchen erkennen Organspende als Akt der Nächstenliebe an. Entscheidend sind dabei grundlegende Kriterien, die in Deutschland generell gelten: Die Spende muss freiwillig gegeben und empfangen werden, niemand darf damit Profit machen und der Hirntod des Spendenden muss zweifelsfrei festgestellt sein.

Es ist die eigene Gewissensentscheidung

In Deutschland muss eine Person individuell der Organspende zustimmen. Wenn sie das nicht mehr kann, werden die Angehörigen befragt. Es entlastet also auch meine Angehörigen, wenn ich diese Entscheidung rechtzeitig treffe. Es gibt auch die Möglichkeit, nur bestimmte Organe zu spenden oder bestimmte Organe auszuschließen. Und auch aus christlicher Sicht ist niemand dazu gezwungen. Es ist die eigene Gewissensentscheidung. 

Er kann jetzt wieder sehen

Wer älter ist als 14 Jahre, kann das entscheiden – und niemand ist zu alt dafür! Ob ein Organ geeignet ist, entscheiden die Ärztinnen und Ärzte. Ein Beispiel dafür hat mich besonders berührt: Die hochbetagte Mutter einer Bekannten hatte einen Organspendeausweis. Als sie über 90jährig gestorben war, hat ein junger Mann ihre Netzhaut bekommen. Er kann jetzt wieder sehen und hat sich bei der Tochter mit einem langen Brief bedankt.

Was für ein wunderbares Zeichen hat die alte Frau und ihre Familie gesetzt! Solche Zeichen wirken – heute, am Tag der Organspende, und weit darüber hinaus.

 

 

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