Heimatsuche
Heute ist der Geburtstag von Theodor Herzl, dem Begründer des Zionismus. Im Jahr 1860 wurde er geboren. Theodor Herzl stammt aus Österreich-Ungarn und war Jude – und genau diese beiden Aspekte seiner Identität spielten in seinem Leben eine wichtige Rolle. Er war immer auf der Suche nach seiner Heimat – auch in religiöser Hinsicht. Als Bürger hatte er diese in gewisser Weise schon gefunden. Allerdings nicht als Jude. Und das war etwas, was er unbedingt ändern wollte.
Denn Jude zu sein, war für Theodor Herzl nicht einfach eine Religion. Es war für ihn kulturelle Identität und auch Nationalität. Daher schien es ihm nur logisch, dass eine Nation auch ein Land braucht, einen eigenen Staat. Und so wurde er zum Vordenker und bereitete der Gründung des Staates Israel den Weg.
Neben vielen politischen Aspekten, die damit verbunden waren, taucht bei Theodor Herzl immer wieder dieser eine Gedanke auf: die Sehnsucht nach Heimat, die Sehnsucht nach einem Heimatort, nach Zuhause-sein. Diese Sehnsucht war groß bei ihm und vielleicht war das so, weil es hierbei um ein menschliches Grundbedürfnis geht.
Heimat ist dort, wo man sich nicht erklären muss
Beim Thema Heimat schwingt so viel mit: Heimat ist mehr als mein Wohnort. Ich glaube, Heimat ist sogar vielmehr als einfach nur eine Verortung im Sinne eines geographischen Ortes. Heimat ist der Begriff für ein umfassendes Bedürfnis nach Geborgenheit, Sicherheit, Angekommen sein, zur Ruhe kommen, Innehalten und einfach sein dürfen, wie ich bin.
Für Theodor Herzl war bei seiner Suche nach einem geographischen Ort die Region nicht entscheidend. Weder klimatische Verhältnisse oder Kultur und Sprache der dortigen Menschen waren im wichtig. Nicht einmal die Frage, auf welchem Kontinent er seinen Staat gründen wollte, spielte für ihn eine Rolle. Er suchte in Argentinien, Uganda und Israel nach Heimat. Drei Länder auf verschiedenen Erdteilen und auch sonst mit großen Unterschieden.
Aber Heimat ist mehr als all das. Wenn Menschen Heimat suchen, dann sehnen sie sich nach dem Ort und äußeren Gegebenheiten, die ihre Seele zur Ruhe kommen lassen. Das können natürlich in erster Linie die eigenen vier Wände sein, also der Raum, in dem ich lebe, in den ich mich zurückziehen kann. Vielleicht auch mein Wohnort, meine Region oder das Land, in dem ich lebe. Und gleichzeitig muss die Heimat gar nicht an einen Ort gebunden sein. Heimat kann ich auch bei Menschen finden: bei meiner Familie, bei meinen Freunden, bei denjenigen, bei denen ich mich angenommen und willkommen fühle.
Für mich ist Heimat zu wissen: Hier bin ich richtig. Und was bedeutet Heimat für Sie?