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Von Fremden und Einheimischen
Bild: capri23auto_pixabay

Von Fremden und Einheimischen

Pia Arnold-Rammé
Ein Beitrag von Pia Arnold-Rammé, katholische Pastoralreferentin im Ruhestand, Frankfurt
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Sprecherin: Nicole Abraham

In der Bibel, im Lukasevangelium, wird die Geschichte einer Heilung von 10 Aussätzigen durch Jesus erzählt (vgl. Lukas-Evangelium 17,11-19). Doch das Entscheidende bei dieser Erzählung ist nicht das Wunder der Heilung, sondern was danach passiert. Die zehn laufen erstmal begeistert davon und freuen sich über ihre Genesung. Dann aber kehrt einer von ihnen um und bedankt sich bei Jesus für die Heilung. Jesus fragt, wo denn die anderen neun sind: „Ist denn keiner umgekehrt, um Gott zu ehren, außer diesem Fremden?“ (Lukas-Evangelium 17,18)

Der einzige, der sich bedankt und hilft, ist der Fremde

Und das ist der eigentliche Clou der Geschichte: Der Einzige, der sich bedankt, war ein Samariter, also ein Mann aus Samarien. Die Samariter waren für die Juden Fremde, eine abtrünnige Sekte, und sie wollten nichts mit ihnen zu tun haben. Und ausgerechnet so einer ist derjenige, der sich als einziger bedankt. Es gibt mehrere ähnliche Geschichten in der Bibel. So zum Beispiel die vom barmherzigen Samariter (vgl. Lukas-Evangelium 10,25-37): Da ist der Samariter auch der Einzige, der einem Verletzten hilft. Und ein Priester und ein Levit sehen den Verletzten, gehen aber einfach vorbei. Dabei gehören sie zum Tempelpersonal, stehen eigentlich für die Gebote der Nächstenliebe, halten sich aber nicht daran.

Nicht, woher er kommt ist wichtig, sondern wie er handelt

Die Bibel macht mit diesen Erzählungen deutlich: Es kommt nicht darauf an, woher einer kommt, woran er glaubt oder wie fromm er sich gibt. Es kommt darauf an, wie er handelt. Diese Geschichten sind zwar 2000 Jahre alt, aber doch eigentlich hoch aktuell. Denn auch bei uns wird ja oft so getan, als sei die Herkunft oder die Religionszugehörigkeit, der kulturelle Hintergrund oder die Hautfarbe entscheidend. Viel wichtiger ist doch die Frage: Welchen Beitrag leiste ich zu einem guten und gerechten menschlichen Miteinander?

Der Verletzte braucht Hilfe - wer ihm hilft, ist ihm egal

In der Geschichte vom barmherzigen Samariter macht Jesus auch deutlich: Aus der Sicht des Verletzten ist es doch nur wichtig, dass ihm geholfen wird. Wer das tut, spielt für seine Rettung keine Rolle. Auch das macht noch einmal deutlich: Auf die gute Tat kommt es an, nicht auf die Worte oder die Herkunft.

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