
David und die „Riesen“-Sorgen
Vor kurzem hab ich Regensburg besucht. Und bin beim Spazieren durch die Altstadt auf ein imposantes Bild gestoßen: Auf der Wand des „Goliathhauses“ prangt eine Illustration des biblischen Kampfes von David und Goliath. Das jahrhundertealte, immer wieder etwas veränderte Bild ist vier Stockwerke hoch. Und taucht effektvoll an einer Stelle auf, an der sich das Gassengewirr zu einem kleinen Platz erweitert. Ich hab spontan gedacht: Das ist „großes Kino“. Lange vor Erfindung der Filmkamera.
Kein Krieger, sondern ein Hirtenjunge
Für mich hat schon die Textstelle im Alten Testament was von großem Kino: Das Duell von David und Goliath ist eine der spannendsten Action-Szenen der Bibel. So kommt es zu dem Showdown: Die Israeliten sind im Krieg mit dem Volk der Philister. Dabei tut sich der Philister Goliath nicht nur durch Körpergröße, sondern auch durch ebenso große Arroganz hervor: Der drei Meter große Hüne fordert spöttisch die Israeliten auf, ihm einen Gegner für einen Zweikampf zu schicken. Dieser soll den Krieg entscheiden. Die Israeliten sind eingeschüchtert. Zögern tagelang. Bis sich jemand voller Gottvertrauen auf den Kampf einlässt. Kein Krieger, sondern ein Hirtenjunge.
Er nimmt nur eine Schleuder
Souverän verzichtet der Hirte namens David auf eine Rüstung. Nimmt nur eine Schleuder. So stellt er sich dem Fiesling – und dieser Moment ist auf dem Regensburger Bild festgehalten. Sozusagen der „High Noon“-Moment. Mit seiner Schleuder trifft David den Riesen Goliath dann so geschickt an der Stirn, dass der zusammenbricht. Obwohl Goliath bis zum Hals in einer Rüstung steckt: David hat ihn besiegt.
Das führt dann zu Chaos
Das Bild aus der Regensburger Altstadt hat mir die Geschichte wieder nahegebracht. Ich hab seitdem öfter über Davids Erfolg nachgedacht. Und gemerkt: Der Gedanke an Davids Mut und Gottvertrauen hilft mir auch in meinem Alltag. Obwohl ich natürlich nicht mit Schleudern gegen irgendjemand kämpfen muss. Schon gar nicht gegen übermenschlich große Hünen. Meine „Riesen-Probleme“ sehen anders aus: Ich muss Aufgaben lösen, die mir viel zu schwierig vorkommen. Im Beruf starre ich auf einen Abgabetermin, den ich wahrscheinlich nicht einhalten kann. In der Wohnung müssen wir ein großes Renovierungsprojekt angehen. Das führt zu Chaos und hohen Kosten.
Ich merke: Wenn ich an David denke, an seinen Mut und seine Zuversicht - dann kann ich mich den „Goliath-Sorgen“ im Alltag leichter und mutiger stellen.